Im Zentrum der Vorderfront logiert über dem beleuchteten Canor-Logo wieder ein zentraler Drehregler, der von vier herum drapierten, in einem Glasstreifen eingebetteten Tipp-Tasten assistiert wird. Diese muten den Ton, dimmen das Display oder unterstützen die Navigation durch das Menü. Dort lassen sich fünf Eingänge wählen: USB, Optisch (2x), Koaxial, AES/EBU. Einen Zugang im vielversprechenden I2S-Format suchen wir leider vergebens. Das rechts platzierte hochauflösende 3,5-Zoll-OLED-Display gibt entsprechende Rückmeldungen via Wort, Logo oder Piktogramm, nennt beispielsweise das am gewählten Eingang anliegende digitale Format (PCM/DSD), die Bit-Tiefe, Samplingfrequenz oder alle Möglichkeiten der nachträglichen Feinjustage. Hier offeriert der Canor sieben vom Chip-Hersteller implizierte Filtervarianten, die durch den Modus »No Oversampling« ergänzt worden sind. Alleine hier kann man lange ausprobieren, welche Variante im jeweiligen Setup bei unterschiedlicher Musik die beste Wahl darstellt. Bei mir kam häufig das »Apodizing Fast Filter« zum Einsatz.

Ferner lassen sich einlaufende Signale vom Canor DAC reclocken, was gerade bei instabilen, somit jitter-gefährdeten Quellen eine potentielle Klangoptimierung gestattet. Zudem besteht die Möglichkeit des Upsampling auf 352,8 beziehungsweise 384 Kilohertz, je nach Beschaffenheit des Ursprungssignals. Realisiert werden diese Funktionen durch einen individuell programmierten FPGA-Chip (Altera CPLD MAX II), der zusammen mit dem XMOS-Controller die gesamte digitale Signalverarbeitung innehat. Das Display wechselt auf Wunsch in einen Dot-Matrix-Stil, um sich perfekt an den spezifischen Look der anderen Komponenten der Serie anzugleichen. Die Inbetriebnahme des Geräts erfolgt – nach Aktivierung des zentralen Netzschalters auf der Rückseite – über den frontalen Power-Button, jedoch mit einer gewissen Verzögerung von 45 Sekunden, bis die optimale Betriebstemperatur für die Röhren erreicht ist. Eine so lange blinkende kleine rote LED leuchtet dann permanent.

USB-Direktkontakt

Zuerst ging ich den einfachsten Weg zum Hörvergnügen: vom MacBook Pro via USB an den Canor. Für den bestmöglichen Signaltransport sorgt das ausgezeichnete Reference-USB-Kabel der britischen Spezialisten QED. Die Verbindung zu Musical Fidelitys Vorstufe M6s PRE erfolgt sinnhafterweise symmetrisch mittels XLR-Kabeln (Supra EFF-IXLR). Die Software Audirvana Studio leitet den Abspielvorgang und stellt den Kontakt zum Streamingdienst Qobuz her. Im Menü erscheint das letzte Fink-Album mit dem sperrigen Titel »It Isn't Until It Is«. Das 24 Bit / 44,1 Kilohertz-FLAC des Eröffnungstitels »Sort Of Revolution (IIUII)« übermittelt der Canor DAC 2.10 auf wunderbare Art: Das Klangbild ist einerseits entspannt und ausgewogen, aber andererseits kilometerweit von Schlafmützigkeit entfernt. So zeigt der slowakische D/A-Konverter sowohl die feinen als auch die groben Dynamik-Facetten im drängenden Spiel der Akustikgitarre unmissverständlich auf. Finks Stimme steht eindringlich im Fokus der Darbietung. Trotzdem fällt der Blick auch auf jene enormen Tiefen der Arrangements, feinsinnige Abstufungen werden hörbar. Als sich ein Bass dazu gesellt, wirkt dieser massiv anrollend, sehr selbstbewusst und gleichsam klar definiert.