Obgleich Canor Audio schon seit dem Jahr 2000 als Marke existiert, startete die Company auf dem deutschen Markt erst mit erheblicher Verspätung durch. Doch nachdem IDC Klaassen den hiesigen Vertrieb übernommen hat, rücken die Geräte deutlich stärker in das Bewusstsein der audiophilen Gemeinde alemannischer Provenienz. Der Canor-Vollverstärker AI 2.10 ist bei Olaf Sturm regelmäßig im Einsatz, und auch für den Phono-Preamp PH 2.10 fand der Chefredakteur von i-fidelity.net warme Worte. Deren Compact Discs abspielender Kompagnon CD 2.10 wusste mich selbst zu überzeugen, nicht zuletzt ob seines hervorragend klingenden integrierten D/A-Wandlers.

Mit dem DAC 2.10 hat Canor-Konstrukteur Zdeňek Březovják die Rufe all derer erhört, die den Silberscheiben entsagt haben, aber gerne von den musikalischen Qualitäten des CD 2.10 profitieren möchten. Diesen Wunsch haben der Chefentwickler und sein Team konsequent umgesetzt. Der Canor DAC 2.10 ist wirklich nur ein Digital-Analog-Wandler – und sonst nichts. Weder Netzwerk-Streaming noch eine Bluetooth-Verbindung sind integriert, auch den bei D/A-Konvertern häufig »mitschwimmenden« Kopfhörerverstärker finden wir ebensowenig vor wie etwaige Preamp-Optionen samt Pegelregler. Mir ist diese pure Ausrichtung grundsätzlich sehr sympathisch. Denn bei solchem Feature-Reichtum bleibt immer das schale Gefühl, für etwas zu bezahlen, was weder benötigt noch gewünscht ist. Stattdessen wurde beim DAC 2.10 das komplette Entwicklungsbudget auf die Kernfunktion ausgerichtet, dem Konvertieren von digitalen in analoge Signale.

Hierfür agiert tief im Innern des sehr wuchtig auftretenden Geräts ein Chip des amerikanischen Herstellers ESS. Der Sabre ES9038Q2M ist eines der avancierten, als audiophil eingestuften Modelle aus deren Portfolio, stammt aber nicht aus dem obersten Regal. Canor verwendet diesen Baustein in Doppelmono-Konfiguration, was sich naturgemäß positiv auf die Kanaltrennung auswirkt und zudem den ohnehin vorbildlichen Rauschabstand nochmals verbessert. Somit befinden sich die technischen Werte auf der sehr sicheren Seite. Doch Obacht! In dem verständlichen Wunsch, Qualitätsmerkmale leicht dingfest zu machen, wird leider gerne vergessen, dass der gewählte Chip nur ein Baustein im Gefüge einer kompletten D/A-Konverter-Komponente ist. Andere Aspekte spielen weit maßgeblichere Rollen bei der finalen klanglichen Performance. Erst mit der Gestaltung des Umfelds eben dieses Wandler-Chips kommt die Kompetenz des Ingenieurs wirklich zum Vorschein.