Jetzt, wiederum fünf Jahre später, sorgt die vierte Generation für das gebührende Aufsehen. B&W lädt in einer Youtube-Liveschalte zu einem zünftigen Event ein: Am heiligen Ort, in den Abbey Road Studies, stellt man die D4-Serie einem ausgesuchten Publikum vor. Das war im September letzten Jahres. Bald wurden die ersten Testexemplare verschickt und alle hörten neugierig hin, wie die D4-Serie die Innovationen ihrer Vorgängermodelle behutsam und in vielen Details weiterentwickelt hatte. Da ich seit Langem mit der 802D höre, habe auch ich mich erwartungsfroh angestellt. Auch ich brannte zu hören, wohin sich B&W inzwischen bewegt hatte. Durch jüngere Hörerlebnisse belehrt und bereichert, hatte ich mittlerweile auch an Kompaktlautsprechern Geschmack gefunden und war daher besonders gespannt, eine 805 zu hören. Meine Bitte fand Gehör, Olaf Sturm und B&W sei Dank! Jetzt steht sie da und füllt den gut 40 Quadratmeter umfassenden, also eher für Standlautsprecher prädestinierten Hörraum ohne Mühe.

Klug berechnet

Während sich die in attraktiven schwarzen Klavierlack gekleideten Jung-Ikonen noch aufwärmen, vergegenwärtige ich mir die Neuerungen. Nach der Generation D3, der Umwälzung, jetzt also die Feinabstimmung! Die 25-Millimeter-Diamant-Kalotte steckt nach wie vor in der markanten Röhre. Dass die jetzt länger ausfällt, gut 30 Zentimeter, soll das Resonanzverhalten noch einmal verbessern. Unerwünschte Schwingungen mögen sich gefälligst totlaufen, das war schon immer B&Ws Gehäuse-Idee, und sie wird hier konsequent weiterentwickelt. Statt zuvor drei besorgen jetzt nur noch zwei N52-Neodym-Magnete den Antrieb. Das soll die edle Kohlenstoffmembran freier atmen lassen: Weniger Magnetvolumen, weniger Kompression in der Röhre, so schlicht und überzeugend sieht die Rechnung aus. Mit diesem Ziel im Auge hat man auch die Schwingspule durch weitere Belüftungslöcher »atmungsaktiver« gestaltet. Der Tweeter übernimmt, wie man das von B&W kennt, erst bei 4 Kilohertz; die als Filter erster Ordnung ausgelegte Frequenzweiche blendet ihn sachte mit einer Flankensteilheit von 6 Dezibel je Oktave ein. In ihr arbeiten wieder edle Mundorf-Kondensatoren mit speziell behandelten und nur von B&W verwendeten Anschlussdrähten. Weil man den Widerstand direkt auf dem Alu-Profil verschraubt, ist jetzt kein externer Kühlkörper mehr erforderlich. Die Frequenzweiche sitzt übrigens in einem eigenen Gehäusebereich, der sie für Störungen weniger empfänglich macht.

Der von Ferritmagneten angetriebene und 165 Millimeter durchmessende Tiefmitteltöner muss natürlich größere Hübe bewältigen als die ganz auf den Mittelton spezialisierte Einheit der großen Modelle. Er verfügt daher nicht über deren »biomimetisch« genannte Aufhängung, die dort die herkömmliche Zentrierspinne ersetzt. Der Chassis-Korb aus Aluminium wurde übernommen, verbessert aber hat man den jetzt aus Fiberglas gefertigten Schwingspulenträger.