Und was leistet die Phase 3 nun klanglich? Wie absolviert sie Phase 1? Liefert sie die angestrebte »exzellente Klangqualität«? Um es vorwegzunehmen: Sie nimmt diese Hürde mit Bravour. Nach Aufruf des Streaming-Dienstes Tidal stehen dem Musikhörer Millionen Titel zur Verfügung, von denen man in dieser Qualität jeden einzelnen genießen kann. Mit der Steuerung über das iPad Mini lassen sich Titel und Alben gezielt aussuchen und starten. Beispielsweise das neue Leonard-Cohen-Album »You Want It Darker«, das in der hier gebotenen Klangqualität unter die Haut geht. Gleich beim Titelstück pulsiert die Basslinie mit physischem, aber kontrolliertem Druck. Erstaunlich, wie das bei dem kompakten Gehäuse der B15 überhaupt möglich ist. Auch die Auflösung des tonalen Geschehens lässt keine Wünsche offen, was insbesondere der Kontrast zwischen dem Chor und Leonard Cohens charakteristischer Stimme zeigt.

Selbst mit hohem Aufwand produzierte Titel wie »Wilderness« von der Band Hundreds nimmt die Phase 3 mit Leichtigkeit. Hier besticht das Klangbild mit einem hohen Maß an Aufgeräumtheit und an Klarheit. Ansonsten neigen die unterschiedlichen Schallerzeuger auf dem Markt schon mal dazu, sich gegenseitig zu überlagern. Dann wird aus eindrucksvoller Musik akustischer Matsch, den man sich bei aller Liebe nicht mehr anhören kann. Da Tidal auch auf Rechnern läuft, kann man sich von dieser Tatsache schnell überzeugen. Egal, ob man Tidal als Quelle zum Musikhören oder einfach zum Entdecken neuer Musik einsetzt – die Phase 3 erledigt beides zu unserer vollsten Zufriedenheit.

Nachricht klar formuliert

Nicht ganz erwartet hatten wir den klanglichen Sprung, der sich beim Wechsel auf die Daten von der Festplatte einstellte. Merklich steigen die Auflösung, die Präzision der räumlichen Darstellung und das Netz tonal verwobener Feinheiten. Damit ist die gute Nachricht klar formuliert: Die Burmester Phase 3 stellt in klanglicher Hinsicht keinen Kompromiss dar. Die feinen Glockenschläge zu Beginn von Arvo Pärts »Cantus In Memory Of Benjamin Britten« und der Nachhall pulsieren im Hörraum – fein, exakt und einfach sehr originaltreu. Die Streicher arbeiten sich aus leisester Tonlage dezent ins Geschehen, um schließlich in episch harmonische Breite zu wachsen. Dabei spielt die Phase 3 mit einem offenen, mit innerer Struktur versehenen Klangbild, das sich weitestgehend von den Lautsprechern löst.

Zum furiosen Finale hören wir noch »The Good Life« in 24 Bit/96 Kilohertz von Till Brönner von der Festplatte. Wer sich wirklich dafür interessiert, wie gut Musik aus der »digitalen Konserve« klingen kann, bekommt hier ein leuchtendes Beispiel. Ob es die Klangfarbe der Trompete inklusive kleinster Strömungsgeräusche ist oder das begleitende, perfekt ausgeleuchtete Klavier: Das geht – bei aller Konjunktur des Mediums – mit Vinyl nur im Ansatz. Hier fällt auch eine weitere Eigenschaft auf: Die Phase 3 minimiert die Distanz zwischen den Musikern und dem Hörer. Man wird in das Geschehen auf angenehme Art und Weise hineingezogen. Bei manchen Anlagen klappt das nur über einen zu hohen Pegel, hier funktioniert es alleine über die Qualität der Wiedergabe. Mit der überragend tönenden Burmester Phase 3 kann der Wohnraum also optisch und akustisch auf ein sehr hohes Niveau gebracht werden.