Die aktuelle Mercedes E-Klasse ist ein mustergültiges Beispiel moderner Fahrkultur. Mit der Beschreibung ließen sich Seiten eines Auto-Magazins problemlos füllen, doch i-fidelity.net will es zunächst bei einem Detail belassen, welches in der Ausstattungsliste nicht an erster Stelle steht und dennoch dem Autor dieses Artikels allergrößte Freude bereitet hat: der »Aktiv-Multikontursitz mit Fahrdynamikfunktion und Massagefunktion«. Die Massagefunktionen sind zwar schön und gut, aber nachhaltigen Eindruck hat die Fahrdynamikfunktion hinterlassen. Damit passen sich nämlich die aufblasbaren Seitenwangen der Rückenlehne der Fahrtrichtung des Autos einseitig an: Geht es rechts in die Kurve, kommt die Unterstützung links sowie umgekehrt rechts, wird das Lenkrad nach links eingeschlagen. Diese Ausstattung führt in direkter Folge übrigens dazu, Kurven schneller bei weitaus höherem Genuss zu fahren.

Für i-fidelity.net ging es aber primär um die uns vertraute Form von Dynamik, nämlich die  der Musikwiedergabe. Für die E-Klasse bietet Daimler nicht nur das Burmester Surroundsystem an (um 1.000 Euro), sondern für gute 5.000 Euro Aufpreis auch die Luxusvariante, deren vollständiger Name »High-End 3D-Surround-Soundsystem« lautet. In Summe sind dann 23 Lautsprecher in das Fahrzeug eingebaut, vier davon im Dachhimmel, welche von Verstärkern mit insgesamt 1.450 Watt Leistung versorgt werden. Bereits vor dem ersten Ton wird uns klar, dass wir es hier mit der Meisterleistung zweier unterschiedlicher Ingenieur-Teams zu tun haben. Dabei prallen doch eigentlich zwei Welten aufeinander: Die einen brauchen Volumen für Lautsprecher-Chassis und Platz für die Verstärker-Technik, die anderen sind darauf erpicht, jeden Zentimeter und jedes Gramm, das nicht wirklich notwendig ist, einzusparen.

Das empfindet Berndt Stark aus dem Burmester-Blickwinkel dennoch ganz und gar nicht als Belastung. Im Gegenteil freut sich der Akustikexperte über das auf beiden Seiten entstehende Maß an Kreativität, was schlussendlich dafür sorgt, dass beide Teams zu ihrem Recht kommen und das Ergebnis demzufolge auch gemeinsam tragen. In puncto Klang begegnen uns aus Burmesters High-End-Home-Segment eine ganze Reihe  vertrauter Komponenten. So arbeitet für die Übertragung des Hochtonbereichs ein Ringradiator, der mit einer zentralen und äußeren Aufhängung versehen ist, was Torsionsschwingungen der Membran weitestgehend unterdrückt. Ein hörbar gesteigertes Maß an Präzision ist die Folge. Wie auch die Mitteltöner bekommen die Hochtöner ihre Frequenzanteile von einer analogen Frequenzweiche zugeteilt, digitale Varianten wurden aus klanglichen Gründen verworfen. Mit gleicher »Pro-Klang«-Begründung sind in dem Mercedes klassische A/B-Verstärker im Einsatz. Nur die Subwoofer und Tiefmitteltöner werden von einer Digitalendstufe bedient.