Interview

mit Stefan Größler, Technischer Direktor Burmester Audiosysteme GmbH

i-fidelity.net:   Können Sie uns bitte kurz skizzieren, wie das B38-Projekt entstanden ist und wie groß das Entwicklungsteam war?

Stefan Größler:   Nachdem uns der Erfolg und die positive Resonanz der B18 sehr gefreut haben, lag die Idee, dieses Grundkonzept noch weiter auszuarbeiten, nahe. Auch die vielen Gespräche mit dem Handel bestärkten uns darin, das B38-Projekt anzugehen. Das interdisziplinäre Projektteam war schnell gefunden und mit Kollegen aus den Bereichen Entwicklung, Vertrieb, Marketing, Design und Produktion / QS besetzt. In den letzten Jahren haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass wir mit einer frühzeitigen Einbindung aller Fachbereiche sehr viel effektiver und effizienter zum Ziel kommen. Diese Arbeitsweise fördert auch den gegenseitigen Zusammenhalt und das Verständnis für die Herausforderungen der jeweils anderen Bereiche. Je nach Größe eines Projekte sind dann mehr oder weniger Mitarbeiter eingebunden, aber die Mindestbesetzung ist jeweils ein Abgesandter aus den oben genannten Bereichen.


i-fidelity.net: 
  Warum ist der Einsatz von Spikes bei der Burmester B38 nicht empfehlenswert?

Stefan Größler:   Bei der Entwicklung haben wir der Entkopplung der Sockelplatte und der Dämpfung viel Aufmerksamkeit geschenkt. Aufgrund der guten Erfahrungen bei der B18 war sich das Team sicher, für die B38 weitere Verbesserungen einfließen lassen zu können. Die Sockelplatte ist über eine weitere Platte aus dämpfendem Material mit dem Gehäuse in Sandwichbauweise verbunden. Zudem ist auf ihr eine starke Stahlplatte montiert. Dadurch wird die Sockelplatte extrem steif und die Eigenfrequenz somit sehr hoch. Dabei kann das dämpfende Material seine Wirkung in besonderem Maß entfalten, sodass Schwingungen nur minimale Amplituden haben und kaum zeitlich nachschwingen. Im Endeffekt überträgt dieser Aufbau der Sockelplatte somit kaum Vibrationen auf den Boden, was den Einsatz von Spikes eben nahezu überflüssig macht. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die starke Stahlplatte für einen niedrigen Schwerpunkt sorgt und somit einen sicheren Stand des Lautsprechers gewährleistet.


i-fidelity.net:
   Bei der B38 sind die Tieftöner seitlich montiert. Waren nur ästhetische Gründe dafür ausschlaggebend?

Stefan Größler:   Das Sidefiring-Prinzip ermöglicht eine besonders schlanke Silhouette des Lautsprechers, und dies ist in puncto Ästhetik ein wichtiger Anreiz für einige unserer Kunden. Andere wiederum bevorzugen die deutliche Präsentation eines großen Basslautsprechers nach vorn. Das Sidefiring-Prinzip bietet aber auch noch andere Vorteile, da sich die Geometrie der Schallwand, die Konstruktion, die verwendeten Materialien bis hin zu Montagekonzepten davon ableiten lassen und so auch ein gewisser klanglicher Spielraum entsteht. Gerade was die Konstruktion angeht, konnte bei der B38 einiges in Bezug auf die Montage der Tieftonchassis optimiert werden. Es wird mit einem Edelstahlring gegen das Gehäuse gespannt, und mittels dieser Verschraubung können wir deutlich höhere Vorspannkräfte erzeugen. Das Chassis sitzt »sicherer« im Gehäuse. Zudem werden das Gehäuse und der Chassis-Korb verspannt und dadurch steifer.

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