Wenn es heute um das Hören von Musik geht, sind zwei Beobachtungen von Interesse. Da gibt es zum einen die Zeitgenossen, die sich mit belanglos dudelnder Hintergrundmusik bereits zufrieden geben. Zugegeben, diese Art der Berieselung war auch noch nie so einfach wie in diesen Tagen: Smartphone, Streamingdienst und ein kleiner aktiver Lautsprecher, und schon ist das kleine geschlossene System fertig. Auf der anderen Seite der Medaille finden sich Menschen, welche das ernsthafte Musikhören schätzen. Sie benutzen dafür Anlagen, die ihnen eine konzertähnliche Darbietung liefern. Dafür investieren diese Genießer nicht nur in das System selbst, nein, sie schaffen auch den erforderlichen Platz dafür. Denn für ein dreidimensionales Klangbild sind zwei Lautsprecher notwendig, die Erlebnisintensität steht in direktem Zusammenhang mit den ausgewählten Komponenten. Findet sich auf diesen der Name Burmester, ist das seit Jahrzehnten ein gehaltenes Versprechen für ein höchst emotionales, involvierendes Musik- und Klangerleben.

Die Erwartungshaltung an die neue B38 ist also entsprechend hoch, als sie ihren Besuch in unserem Hörraum ankündigt. In ihren Proportionen ist sie wohlgeraten. Eine schmale Schallwand, die in 116,5 Zentimetern Höhe endet, und der knapp einen halben Meter in die Tiefe ragende Korpus sorgen für ein harmonisches Erscheinungsbild. Bei den Oberflächen kann zwischen Schwarz, Weiß, Nussbaum und Mittelgrau ausgewählt werden. Teil des ästhetischen Konzepts ist zudem, dass weder auf der Schallwand noch auf den Innenseiten Schrauben sichtbar sind. Die knapp über einen Zentner auf die Waage bringende Box ruht auf einem Aluminiumsockel, der Bestandteil eines Feder-Masse-Dämpfungssystems ist – und das macht den Einsatz von Spikes oder Gummidämpfern überflüssig. Der tiefe Schwerpunkt sorgt zudem für hohe Standfestigkeit – die Burmester B38 bringt so schnell nichts aus dem Gleichgewicht.

Die B38 ist eine Dreiwege-Bassreflexkonstruktion. Im oberen Teil der Schallwand arbeiten zwei Chassis, die von einem picobello verarbeiteten Aluminiumrahmen umfasst sind. Der Mitteltöner  ist mit einer 17-Zentimeter-Glasfasermembran ausgestattet. Dieses Chassis setzt Burmester auch in der kleineren B18 ein. Seine Fähigkeit, kurze Ein- und Ausschwingvorgänge zu realisieren, prädestinieren ihn für die Zusammenarbeit mit dem Air-Motion-Transformer, den das Burmester-Team aktiv mitentwickelt hat. So besitzt das aktuelle Chassis jetzt einen stärkeren Magnetantrieb. Die Folienmembran überträgt Frequenzen oberhalb von 2.400 Hertz, und wie bei allen anderen Bauteilen achtet Burmester akribisch darauf, dass die eng gesteckten Toleranzbereiche eingehalten werden. 

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