Die B10 war also ursprünglich als Werkzeug gedacht, mit dem Dieter Burmester seine Aufnahmen im privaten Tonstudio penibelst abmischen konnte. Erst auf Drängen seines Vertriebsteams wurde die B10 dann auch in das Burmester-Lautsprecherprogramm aufgenommen. Kein Geringerer als der erfahrene Boxenentwickler Bernd Stark hatte sich dieser Aufgabe annehmen dürfen – es war sein erstes Projekt im Dienst der Berliner HiFi-Manufaktur überhaupt. Selbst für Stark keine leichte Übung, denn die Rahmenbedingungen für einen Monitorlautsprecher sind eng gesteckt: Zweiwege-Boxen im Regalboxenformat sollten es sein, die aber ob ihrer Größe dennoch das gesamte Musikspektrum detailgetreu wiedergeben müssen.


Was zeichnet eigentlich einen guten Studio-Monitor aus? Um Musik bestmöglich abzumischen, muss der Toningenieur auch feinste Nuancen heraushören können. Kurz gesagt: Es geht um die Konzentration auf das Wesentliche – nicht mehr und nicht weniger. Ein guter Monitor-Lautsprecher darf mithin nicht »klingen«. Soll heißen, er darf der Musik keinerlei tonale Färbung untermischen, er darf Impulse nicht verschmieren, er muss in puncto räumlicher Staffelung der Instrumente so arbeiten, wie es die Abmischung der Aufnahme vorsieht.

Anspruch bei der Umsetzung

Und diese Eigenschaften muss er auch in verschiedenen Tonstudios und Hörräumen zeigen. Denn es bleibt die Gefahr, dass er »klingt«, allein weil jeder Hörraum seinen Eigenklang mitbringt. Ein Lautsprecher ist eben nicht solo zu betrachten, sondern immer im Verbund mit dem jeweiligen Raum, in dem er spielt. Daher ist es für Monitor-Lautsprecher wichtig, dass sie ein Mindestmaß an Bündelung vorweisen können. Nur so ist der Primärschall dominant und der über nahe liegende Begrenzungsflächen reflektierte Sekundärschall zweitrangig – nur so wird der Eigenklang des Raums weitestgehend ausgeblendet.