Vom ersten Ton an zeigt der 175 Eigenschaften, die man ihm ob seiner Gestalt und Masse nicht zugetraut hätte. Er ist kein Selbstdarsteller, sondern verschafft der Musik eine großartige Bühne und verschwindet dabei selbst fast vollständig aus dem Geschehen. Selten habe ich so einen Bass gehört – er ist schnell, knackig und hat  trotzdem genau das richtige Volumen. Und wenn es auf der Platte so verewigt wurde, vermittelt der 175 auch die Durchschlagskraft und den Punch, den sich Musikhörer wünschen. Eine solche Basswiedergabe ist wirklich ein tragendes Fundament, auf dem sich Musik entwickeln kann. Diese Fähigkeit verdankt der 175 sicher seinem extrem aufwendigen Antrieb, welcher auch dafür sorgt, dass in den Ein- und Auslaufrillen wirklich der schwarze Hintergrund zu hören ist. Absolut schwarz und kein Jota grau. Beste Beispiele für die überragenden Fähigkeiten liefern zwei Musikstücke auf der Burmester »Reference Check«-Platte, welche jedem 175 beiliegt. Selten, nein, eigentlich nie zuvor habe ich »Call me« von Hans Theessink so mächtig und stabil über meine Anlage gehört. Egal mit welcher Lautstärke dieses Lied wiedergegeben wurde, die Abbildung blieb immer stabil und präzise in ihren realistischen Ausmaßen.  

Eintauchen in die Tiefen der Musik

Dieses überragende Tieftonfundament wird allerdings nicht zum Selbstzweck, sondern ermöglicht es dem 175, seine klanglichen Fähigkeiten wirklich auszuspielen. Er lässt die Musik fließen und stellt ihre Emotionen in den Vordergrund, ohne jedoch »süffig« zu spielen. Er ist in den Mitten und Höhen geradezu unheimlich transparent und durchhörbar, ohne dabei den kleinsten Ansatz von preußischer Erbsenzählerei zu zeigen. Der Hörer versinkt sofort in der Musik und will gar nicht mehr loslassen – da können Abende sehr, sehr lang werden, wenn eine Platte nach der anderen auf dem Plattenteller landet.

Burmester hat mit der »Selection Vol. 1« eine mit Grips zusammengestellte Platte im Portfolio. Hier sind klangliche wie musikalische Schätze verewigt. Hochwertig gepresst und in 45 Umdrehungen pro Minute geschnitten, bietet diese Platte eigentlich jedem Laufwerk die Gelegenheit, um zu Höchstleistungen aufzulaufen. Doch was der Burmester 175 abliefert, übertrifft alles bisher Gehörte: Bei »Spor« von Kari Bremnes läuft es mir eiskalt den Rücken herunter, weil die Stimme mit einem solchen Realismus und mit einer Natürlichkeit abgebildet wird, dass es einfach gar nichts mehr zu kritisieren gibt. Es entsteht das Gefühl, die Sängerin stehe vor einem im Hörraum und gebe ein Privatständchen. Ich bin sicher, realistischer kann Musik nicht präsentiert werden, das ist Genuss auf allerhöchstem Niveau.