Hier wird allerdings nicht die Philosophie vertreten, dass viel Masse allein zum perfekten Klang führt, vielmehr münden die einzelnen Entwicklungsschritte am Ende in dem sehr stattlichen Gewicht. Um die feinen analoge Signale nicht zu stören, wurde das Netzteil ausgelagert, und zwar in ein Gehäuse, welches auch einer kleinen Endstufe gut zu Gesicht stehen würde. Aber ein solches Gehäuse ist auch nötig, denn Burmester spendiert dem 175 ein sehr aufwendiges Netzteil, jeweils getrennt für den Antrieb, die Laufwerksteuerung und für die Phonovorstufe.

Die Burmester-Entwicklungsmannschaft verfolgte mit größtmöglicher Akribie beim 175 folgenden Aufgaben: Die Maschine soll die Schallplatte geschützt von äußeren Einflüssen konstant mit vorgegebener Drehzahl bewegen, um dem Arm und dem Tonabnehmer die Aufgabe des Abtastens selbst allerkleinster Informationen aus den Plattenrillen zu ermöglichen. Wie die Erfahrung jedoch lehrt, ist genau diese an sich einfache Aufgabe extrem schwer zu lösen. Bei Burmester wird dieses Thema tatsächlich auf die Spitze getrieben. Da wäre zum Ersten der Teller – eine Aluminium-Messing-Sandwich-Konstruktion mit über 15 Kilogramm Gewicht, die weitestgehend resonanzfrei sein soll.

Vier gewinnt

Auch der Antrieb für diesen Teller ist fürstlich ausgeführt: Vier drehmomentstarke Motoren, welche über zwei verschlungene Riemen einen Subteller antreiben, sorgen für ein schnelles Hochlaufen des Tellers auf Nenndrehzahl, vor allem aber halten sie den Teller stoisch auf konstanter Drehzahl. Hier gibt es nicht die kleinsten Abweichungen mehr. Ein weiterer großer Vorteil dieses Antriebs ist, dass keinerlei seitliche Kräfte auf das Tellerlager wirken können. Das schont zum Ersten das Lager und sorgt für eine lange Lebensdauer, und zum Zweiten werden klangverschlechternde Resonanzen des Lagers unterdrückt. Auch hier ist wieder ganz klar der Ansatz zu spüren, dass nur konstruktive Kompetenz mit absolutem Qualitätsanspruch in der Fertigung zu echten klanglichen Höhenflügen führen kann.

Um gewährleisten zu können, dass ein außerordentlich hoher Qualitätsanspruch erfüllt wird, muss man alle Parameter selbst im Griff haben. Deshalb hat sich Burmester entschlossen, ein Plug-and-Play-System anzubieten. Das heißt, dass der 175 mit Tonarm, Tonabnehmersystem und integrierter MC-Phonovorstufe geliefert wird. In der Preisregion, in der sich der 175 bewegt, ist das normalerweise nicht Usus, da der geneigte HiFi-Liebhaber gerne mit Tonarm, Tonabnehmersystem, Phonovorstufe und Kabeln experimentiert, dafür viel Geld ausgibt und sich trotzdem nie sicher ist, ob er das »System Plattenspieler« wirklich zum klanglichen Höhepunkt gebracht hat. Da hat die Lösung von Burmester wirklich Charme, denn der Käufer kann sich sicher sein, dass dieser Plattenspieler auf den Punkt spielt und die klanglichen Grenzen der Vinyl-Wiedergabe auslotet.