Manchmal möchte man sich bei einem Hörtest langsam an den Höhepunkt herantasten, damit das Erlebnis auch wirklichen Charakter bekommt. Dann darf der Titel »Make It All Okay« von R.E.M. aber erst am Ende zum Einsatz kommen, denn sein zartes Klavier-Intro in Begleitung akustischer Gitarren und der sonore Bass-Groove sind für manche Digitalmaschine eine unüberwindbare Hürde. Die klingeln und krächzen dann in einer Art und Weise, dass einem nichts anderes als der Druck auf die Stopp-Taste bleibt. Der Burmester 150 hingegen nimmt das Stück mit Eleganz, die durch feine Seidigkeit entsteht. Er gibt nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass der Ursprung der Digitaldaten auf einem USB-Stick zu finden ist.

Nutzungsart selber bestimmen

Um nicht in die Versuchung zu kommen, permanent am iPad herumzufummeln und dabei womöglich die Konzentration auf das Wesentliche, die Musik, zu verlieren, liegt dem 150 auch noch eine klassische Fernbedienung bei. Damit lassen sich die gewohnten Bedienschritte bildschirmfrei erledigen. Das ist eine der wesentlichen Stärken dieser Maschine: Nichts in puncto Nutzung ist ausgeschlossen. Es braucht keine wortreichen Entschuldigungen, warum dies oder jenes nicht funktioniert. Das zeigt sich auch beim Stöbern in den Internet-Radiostationen, die ich gerne unter dem Begriff »Audiophile« auflisten lasse. Und so staune ich bei »Audiophile Classic« nicht schlecht darüber, wie 320k/Bit klingen können. Natürlich ist das klanglich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber es ist auch nicht so, dass es nicht anhörbar ist. Der Burmester gewinnt dieser Quellenart in der Tat Erstaunliches ab.

Tidal ist ein Musik-Streamingdienst mit Millionen Titeln. In diesem Portal zu stöbern, erinnert an die guten alten Zeiten in Plattengeschäften. Da sieht man ein interessantes Cover und mit einem Klick kann man hören, ob die Musik den eigenen Geschmack trifft. Das ist wirklich ein wunderbarer Weg, auch Bands und Alben zu entdecken, die keine Radiostation jemals spielen würde. So stellt man sich seine Playlist zusammen oder nimmt eine der bereits vorher kompilierten Sammlungen und genießt CD-Qualität ohne physischen Datenträger im Laufwerk. Auch hier punktet der Burmester klanglich ganz ordentlich, vor allem weil er die Fähigkeit besitzt, die Stücke mit Energie aufzuladen. Wo Wettbewerber blutleer und emotionslos zu Werke gehen, packt er kraftvoll und kontrolliert zu.