Ohne Frage helfen Vorurteile uns, Situationen auf der Basis von Erfahrungen und Wissen einzuschätzen. Es gibt keinen Zwang oder eine Notwendigkeit zur Überprüfung. Allerdings sollte man sich eine gesunde Neugier bewahren, damit Produkte wie der Spike Shoe Extreme nicht ungehört an einem vorüber ziehen. Schon gar nicht, wenn sich der Beruf mit eben dieser Materie beschäftigt. In den i-fidelity.net-Hörräumen sind seit über sechs Jahren die Spike Shoe II aus dem Hause Blue Horizon im Einsatz. Natürlich schützen diese Teppich und Fußboden vor den messerscharfen Spikes mancher Lautsprecher, aber das ist nicht der primäre Grund für ihren Einsatz. Der besteht nämlich darin, Körperschall in Wärme zu verwandeln. Ist diese »Störkomponente« entfernt, dann reagiert das Klangbild vieler Lautsprecher und anderer bespikter Geräte unter anderem mit genauerer Detailabbildung, erweiterter Raumabbildung und punktgenauerem Tiefton. So weit so gut.

Als Blue Horizon dann den Spike Shoe Extreme ankündigte, lautete das i-fidelity.net-Vorurteil: mehr Material, höherer Preis bei vermutlich identischer Wirkung. Ohne die Hilfe von Kollege Zufall wüssten wir bis heute nicht, wie verkehrt wir mit dieser Einschätzung lagen. Im Hörraum sollte hochwertige Standlautsprecher für die Hörtests vorbereitet werden. Doch weder mit Gummidämpfern, die für eine Entkopplung sorgen sollten, noch mit Spikes, die für die Ankopplung an den Fußboden gedacht sind, stellte sich ein akzeptables Resultat ein. Was tun? Ein Kollege machte den Vorschlag, den Spike Shoe Extreme auszuprobieren. Nach dem dieser die Spikes der Lautsprecher aufgenommen hatte, staunten wir nicht schlecht. Das Klangbild war nicht im klassischen Sinne »besser«, sondern deutlich »richtiger« geworden. Da lohnt es sich auf jeden Fall, genauer hinzuschauen.

Blue Horizon ist ein englisches Unternehmen, das wirksames Zubehör produziert. Das Portfolio ist überschaubar, denn gefertigt wird nur, was einen Mehrwert bietet. Richtig ist die Annahme, dass von solchem Gebaren keiner leben kann. Für Aufklärung sorgt der Name des Ideengebers und Geschäftsführers: Keith Martin. Richtig, das ist auch der Kopf von IsoTek. Seine Klangbegeisterung ist auch Motivation für Blue Horizon-Produkte. 2019 überlegte Martin, wie man Energie verzögerungsfrei kanalisieren und in Wärme umwandeln kann. Kugellager in Verbindung mit dem Material RDC »Resonance Deadening Compound« brachten ihn zunächst der Lösung in der Theorie näher. Stirnrunzelnd ergänzt Martin im Gespräch mit i-fidelity.net-Redakteuren, dass er mit seinem Team ein gutes Jahr an Prototypen gewerkelt hat, bis der Durchbruch geschafft und die Fertigung in Gang gesetzt werden konnte.