Kopfhörer haftet oftmals der Makel an, dass sie nicht mehr als ein »Problemlöser« sind. Manch älterer Zeitgenosse etwa würde Fernsehsendungen ohne sein drahtloses Ohrhörer-Modell nur noch bei hohen und höchsten Lautstärken verfolgen können. Und wenn der Teenager aus der Schule kommt, findet die laute Techno-Party nur in seinem Kopf und nicht in der Wohnung statt. Beides Beispiele für den wunderbaren Satz: »Da, wo die Freiheit des anderen anfängt, endet die eigene.« Der Kopfhörer nur als Krücke?

Sicher nicht, denn es gibt genügend anspruchsvolle Hörer, die sich freiwillig einen Kopfhörer aufsetzen. Erstens schottet er den Nutzer ein Stück weit gegen seine Umwelt ab, denn niemand stört gerne einen Kopfhörer-tragenden Menschen. Zweitens gi1bt es mittlerweile so fein entwickelte Modelle, die ein tonales Erlebnis bieten, das dem hochwertiger Lautsprecher ähnelt. Freilich ist der dafür zu betreibende Aufwand fast identisch.

Bestes Beispiel dafür ist der neue Beyerdynamic T1, ein Hightech-Kopfhörer, der für knapp 900 Euro zu haben ist. Jahrzehntelange Erfahrung der Heilbronner Spezialisten ist in das neue Modell eingeflossen, das in ausgeschriebener Form auf den Namen Tesla 1 hört. Was verbirgt sich dahinter? Tesla ist die Einheit für die magnetische Flussdichte. Beyerdynamic reklamiert nun für die Schallwandler im T1 eine Antriebsleistung, die über einem Tesla liegt. Das bedeutet, dass der »Motor« für die Membranen über enorme Kraft verfügt. Dank dieser Hochmotorisierung soll die Membran größere und dabei immer noch präzise Schwingvorgänge absolvieren können. Es geht also um die größtmögliche Übertragungseffizienz vom Magneten auf die Schwingspule. Wenn es stimmt, dass Beyerdynamic diesen Wert erreicht hat, dann müsste dieser Kopfhörer unverzerrt auch hohe Lautstärken wiedergeben und bei kleinen Pegeln eine mustergültige Detailwiedergabe bieten.

Verpackung als halbe Miete

Unser Testmodell T1 wurde in einer schicken Aluminium-Box geliefert. Dass es sich um ein besonderes Produkt handelt, merkt man schon beim ersten Kontakt. Die Verarbeitungsqualität des halboffenen Hörers lässt nichts zu wünschen übrig. Das sechspolige, symmetrische Kabel ist kanalgetrennt, also an jeder Muschel befestigt. Wer viel mit Kopfhörern hört, weiß, dass das ein großer Vorteil ist. Denn egal, wie leicht die Anschlussverbindung auch sein mag – ist sie einseitig montiert, zieht sie früher oder später den Kopf in Richtung der Schwerkraft. Dieser Umstand erschwert entspanntes Hören.