Mit Hilfe verschiedener Ohrpolster kann in die klangliche Abstimmung des Kopfhörers eingegriffen werden. Dabei gilt unsere Empfehlung klar den als »Analytical« beschriebenen Polstern, die Signalneutralität bewahren. Die andere Ausführung sorgt für eine leichte Bassanhebung, was gleichbedeutend mit Erhöhung des Spaßfaktors ist. Man hat also die Wahl zwischen purem High End und einer bassgesteigerten HiFi-Version. Das Wechseln der Polster ist übrigens ein Kinderspiel – allerdings erst dann, wenn man es ein paar Mal geübt hat. Beim Vergleich der beiden Polsterausführungen vergeht zwar immer etwas Zeit, aber wir waren schließlich sicher, mit den neutralen Polstern hören zu wollen.

Ich brauche Zeit

Bei der Wahl des Kabels sollte ausschlaggebend sein, in welchem Umfeld Sie den Hörer benutzen wollen. Mit einem glatten Kabel am Schreibtisch dauert es keine fünf Minuten, bis die Leitung das erste Mal überfahren ist oder sich in den Stuhlbeinen verfangen hat. Für diesen Einsatzort ist das Spiralkabel einfach perfekt. Weder liegt es auf dem Boden noch zerrt es am Kopf. So ausgerüstet bezog der DT 1990 PRO seine Signale vom Marantz HD-DAC 1, der von iTunes in Verbindung mit Audirvana+ beliefert wurde. »If I Were Boy« von Beyoncé misslingt zum Start gewaltig. Es klimpert und nervt und klingt damit so gar nicht nach Beyerdynamic. Wie schafft man da Abhilfe? Ganz einfach, Internet-Radio auswählen und den Kopfhörer volle zwei Tage laufen lassen. Für diese Mühe werden wir dann allerdings mit einer transparenten, klaren und kein bisschen nervigen Hochtonwiedergabe belohnt.

Erstaunlich ist auch der gute räumliche Klangeindruck, den der 1990 PRO bietet. Davon profitiert dann Michael Jacksons »Rock With You« in der fantastischen Jazz-Interpretation von Charito. Insbesondere die flächige Abbildung der Bläser ist erstaunlich. Hinzu kommen die Klarheit von Stimme und Xylophon, das ist einfach spitze. Auch zeigt sich jetzt, dass die neutrale Abstimmung merklich zum ermüdungsfreien Hören beiträgt. Weder am unteren noch am oberen Ende des Frequenzspektrums gibt es etwas auszusetzen. Als schließlich Glauco Venier seinen »Prayer« am Klavier spielt, steht fest, dass der DT 1990 PRO ganz sicher nicht nur ins Studio gehört. Vom harmonischen Klanggebilde bis zum feinen Ausschwingen der Töne geht in puncto akustischer Wahrnehmung nichts verloren. Das werden Mitarbeiter eines Tonstudios voraussetzen und klangbewusste Hörer zu Hause fraglos auch genießen.