Der Blick auf den Markt mit seiner verwirrenden Vielfalt an neuen digitalen Formaten macht es einem nicht eben leicht. Soll man jetzt doch noch in einen SACD-Player investieren? Einem DVD-Audio-Spieler den Vorzug geben? Ganz »klassisch« bei der CD bleiben oder gar in die Zukunft streben und Musik per Streamer oder USB-Wandler von der Festplatte genießen? Sicher, jede dieser Möglichkeiten hat ihre Vorteile, es klingt auch in den meisten Fällen richtig gut. Allerdings muss man schon festhalten, dass im Laufe der Zeit der Charme, der Zauber des Musikhörens etwas gelitten hat. Waren die kleinen Booklets von CDs allenfalls bei schwergewichtigen Opern-Produktionen noch ein haptisches Erlebnis, kann ein auf einem Bildschirm eingeblendetes Cover nicht mithalten.

Allein schon der Genuss eines opulenten Artworks von richtigen, großformatigen Schallplattenhüllen kann einen zum Analogfetischisten werden lassen. Und der sinnliche Umgang mit diesem Medium ist für viele – für mich auf jeden Fall – ein weiterer Grund. Eine LP aus ihrer Hülle zu ziehen, sie zu reinigen, auf den Plattenteller zu legen, den Abtaster zu reinigen, dann den Diamanten an der richtigen Stelle abzusetzen und sich während dieser ganzen Prozedur auf die Musik zu freuen – all das hat etwas Kultisches, Meditatives, etwas auf die Musik Vorbereitendes, das ein simpler Tastendruck auf einer Fernbedienung nie und nimmer erreichen wird. Und ich wage die Vermutung, dass uns allein dieses Vorbereitungsritual aufnahmefähiger für die Musik macht, da jeder mit Bedacht und Liebe ausgeführte Prozess die Konzentration fördert.

Allerdings nützt dieses charmante Beiwerk rein gar nichts, wenn der Klang des Mediums nicht mehr auf der Höhe ist. Die mechanischen Schwierigkeiten des Nadeltonverfahrens sind, abseits aller Glaubenskriege, hinreichend bekannt. Dennoch beweist die gute alte Schallplatte ihre hervorgehobene Stellung für Musikliebhaber immer wieder aufs Neue, wenn es darum geht, ein »echtes«, ein packendes und erfüllendes Musikerlebnis zu schaffen, Menschen aus Fleisch und Blut entstehen zu lassen und ungemein glaubhafte Räume zu öffnen. Hier ist gegen die Platte – wenn sie auf höchstem Niveau abgetastet wird – kein Kraut gewachsen.

Phono-Vorverstärker – ein Schlüssel für Wiedergabequalität

Zu einem solchen Qualitätslevel gehört auch eine passende Phonovorstufe, die in vielen Anlagen der klangliche Flaschenhals sein kann. Mit dem hier vorgestellten Ayre P-5xe könnte sich das Gewicht in vielen Setups anders verteilen, müssen sich doch bei ihm die Zuspieler redlich bemühen, beste Klangqualität zu liefern. Allerdings ist der Ayre weit mehr als eine gut – nein, richtig muss es heißen: unfassbar gut – klingende Vorstufe. Er ist eines der wenigen Geräte dieser Spezies, das in jeder Beziehung echtes High End ist.

Zum einen ist er durchaus schön anzusehen. Da ich die Geräte meiner Anlage nicht in Schränken verstecke, immer wieder auch mit geöffneten Augen Musik höre und unser Wohnzimmer nicht nur Hörlabor, sondern auch Familienraum und kommunikativer Tummelplatz eines äußerst angenehmen Freundeskreises ist, spielt die Optik von HiFi-Komponenten für mich schon eine Rolle. Außerdem mag ich keine Geräte, deren Preis ich nur auf klanglichen Pfaden zu rechtfertigen vermag. Ich erwarte schlichtweg ein rundes Paket, wie auch ein Besitzer einer Nobelkarosse nicht nur verlangt, dass sein neues Auto schnell ist. Das Dach hat dicht zu sein und die Türen sollen nicht klappern, sondern satt ins Schloss fallen, damit sich dauerhaft Zufriedenheit einstellt. Und bei einer HiFi-Komponente kann ich ab einer bestimmten Preisklasse ebenfalls erwarten, dass alles stimmt.