In ihrer technischen Grundkonzeption unterscheidet sich die Pellere in der Tat nicht vom Spitzenmodell Pulsare II, sie ist durchgehend voll symmetrisch aufgebaut und kommt mit externem Netzteil. Dazu finden sich auch in der Pellere ausschließlich hochwertige Bauteile mit extrem niedrigen Toleranzen, nicht nur an besonders vitalen Stellen ist die Bestückung nahezu identisch mit der des Statements. Wo sind also weitere Zugeständnisse an die Preiskalkulation gemacht worden? Sinnvollerweise bei sekundären Ausstattungsmerkmalen, die sicherlich nur wenige sehr Ambitionierte wirklich einsetzen: Die Pellere verzichtet auf schaltbaren Mono-Betrieb, das Subsonic-Filter und kundenspezifisch einstellbare Abschlusswiderstände.

Besonders Letzteres ist wohl kaum gravierend, denn es stehen sechs wählbare Werte für die Eingangskapazität und neun für den Abschlusswiderstand bereit, exotischere Einstellungen jeweils inklusive. Damit dürfte praktisch jeder Tonabnehmer mehr als hinreichend optimierte Arbeitsbedingungen vorfinden. Allein derart vorbildlich komfortabel wie im Falle der Pulsare II sind diese Einstellungen bei der Pellere nicht vorzunehmen, denn anstelle von Drehschaltern auf der Vorderseite befindet sich an der Unterseite der Kontrolleinheit das vertraute Mäuseklavier. Ebenfalls über jene farblich codierten DIP-Schalter lässt sich auch zwischen den RCA-Eingängen und den symmetrischen XLR-Eingängen wählen sowie ausgangsseitig entsprechend schalten; darüber hinaus können auf dieselbe Weise drei Pegel für die MC-Vorverstärkung gewählt werden. Die passive Schaltung zur Entzerrung gemäß der RIAA-Kennlinien enthält eine Neumann-Hochfrequenzkorrektur, auch an dieser Stelle dokumentiert die Pellere ihre ernsten Absichten.

Der Präzision zuliebe

Nun sollten aber ein paar Worte zum externen Netzteil gesagt werden – und zu dessen Sinn und Zweck. Dass aufwendig konzipierte Stromversorgungen mit Kapazitätsreserven nicht nur bei Endverstärkern wahre Wunder bewirken, dürften viele Hörer bereits erfahren haben, aber bei einer Phonovorstufe mag diese Priorität dennoch nicht sofort einsichtig sein. Immerhin verarbeitet sie Eingangssignale mit sehr geringer Spannung und verstärkt sie lediglich auf das Niveau von Hochpegeleingängen. Eben dieser Umstand liefert jedoch das Argument dafür, signalverarbeitende Schaltungen nicht bloß mit möglichst glatter Spannung zu speisen, sondern dabei auch viel Headroom zu haben – der hilft immer, filigrane Signale intakt »hochzuhieven«. Ergo lagert Conrad Mas das schwere Netzteil der Pellere gleich aus und spendiert ihm einen mächtigen 300-VA-Transformator; natürlich bedienen sich die separaten Verstärkerzüge für die beiden Stereo-Kanäle konsequent an jeweils einer eigenen Versorgungsstrecke.