Hochgradig ambitioniert

Deutlich wird dies bereits bei den aufwendig und makellos verarbeiteten Aluminium-Gehäusen, die schwarz oder silberfarben eloxiert zu haben sind. Sie stammen von einem spezialisierten Zulieferer, allerdings musste dieser nicht wie so oft länger gesucht und sorgfältig ausgesucht werden, denn Conrad Mas ist Miteigentümer eines Herstellers für Metallkomponenten. Dessen moderner Maschinenpark fertigt Präzisionsteile nach den höchsten Anforderungen, unter anderem für einige exklusive Automobilmarken sowie einen Hersteller medizinischer Zentrifugen – und eben für Avid. Ganz besonders profitieren natürlich die mechanisch anspruchsvollen Laufwerke von solchen Fertigungsressourcen, doch auch Elektronik wie die Pellere entpuppt sich spätestens bei einem genaueren Blick als Ergebnis feinsten Maschinenbaus. So findet sich beispielsweise auf der Frontplatte der Kontrolleinheit nicht nur ein absolut präzise gefrästes Logo, auf der linken Seite beider Gehäuse ist auch der typische Umriss der Avid-Laufwerke von oben betrachtet per Laser eingraviert: Man kann tatsächlich diese detaillierte Darstellung unter der Lupe betrachten, ohne auch nur kleinste Unregelmäßigkeiten zu entdecken – das sieht eher aus wie die Miniatur einer Konstruktionszeichnung als eine Stilisierung.

Avid selbst ist in Alconbury bei Huntingdon in der englischen Grafschaft Cambridgeshire angesiedelt; in einem Gewerbepark, dessen strenge Besucherkontrollen wie ein Ritual aus jenen Zeiten wirken, in denen diese elektromagnetisch abgeschirmten Gebäude eine Militärbasis beherbergten. Dort finden die Entwicklungsarbeit und Teile der Fertigung sowie die Endmontage und Prüfung aller Produkte statt. Obwohl Avid selbst über professionelles Messequipment verfügt, nutzt Conrad Mas darüber hinaus die hochmodernen Forschungseinrichtungen des Cranfield College of Technology. Seine enge Verbindung zu diesem Institut kommt ihm sehr gelegen, denn er ist kein Typ, der Lösungen vorwiegend intuitiv aus dem Ärmel schüttelt. Ganz im Gegenteil: Conrad Mas erachtet eine dezidierte Trennung der gern in einem Atemzug genannten Forschung und Entwicklung insofern als wichtig, als er sich vorbehält, vor der Entwicklung tatsächliche Grundlagenforschung zu betreiben.

Erst auf einer solchen soliden Basis in die spezifische Entwicklung zu gehen, die dann unter Umständen von weiterer Forschung flankiert wird, kann sich aufgrund der daraus resultierenden längeren Produkteinführungszyklen allerdings auch nur ein Hersteller erlauben, der finanziell unabhängig ist. Im Gegenzug vermag Avid dank seiner effizienten Fertigungsstätten schnell zu produzieren. Engpässe sind hier ein Fremdwort, und das nicht etwa, weil es an Nachfrage nach den Maschinen mangeln würde.