Musikalischer Höhenflug mit SACDs

Was passiert, wenn man einen Player im Test hat, der in unverwechselbarer Weise mit der Klangqualität von CDs umgeht, der im Grunde genommen so gut in dieser Sparte ist, dass er hochauflösende Tonträger wie die SACD oder – wer denn noch welche besitzt – DVD-Audios überflüssig macht? Tut sich da wirklich noch etwas? Oder zumindest so viel, dass das hochauflösende Medium seine Existenzberechtigung behält? Nach den ersten Takten der »Carmina Burana« in der Einspielung des Atlanta Symphony Orchestra dachte der Autor dieser Zeilen kurz darüber nach, vielleicht doch besser die Überschrift »Fan-Artikel« zu verwenden. Es lässt sich kaum in Worte fassen, was der VIP G3 dem SACD-Tonträger da entlockt. Aus dieser eigentlich undenkbaren Kombination aus akribischer Detailabbildung und der Widerspiegelung des Gesamtkunstwerks entsteht eine unvergleichliche, einzigartige Faszination. Der Chor ist nicht nur gestaffelt, nein, auch den Aufstellungsradius kann man hören. »Primo Vere: Ecce Gratum« fließt beschwingt und in bestechender Klangqualität aus den Lautsprechern. Die Farben der Instrumente stimmen, die riesige Konzerthalle des Woodruff ArtsCenter entsteht im Hörraum, und die von den Sängern angestoßene Luft erreicht die Hörer eins zu eins. Fehlen noch drei Worte zur Dynamik: Mehr geht nicht.

Wer wissen möchte, welche Klangqualität Quellgeräte mit SACD erreichen können, kaufe sich Michel Camilos »Spirit Of The Moment« und wähle den Titel »My Secret Place«. Der Audionet VIP G3 wird Sie wie bei einem guten Rausch in eine andere Welt entführen. Dafür braucht er übrigens keine fünf Minuten. Die ganze Schönheit der Musik, die ja nach Meinung einiger Experten nur bei einer Live-Performance wirklich erweckt werden kann, kommt hier zum Vorschein. Vor allem Camilos ausdrucksstarkes Klavierspiel überzeugt, ebenso die fein perlenden Läufe und das sachte Ausschwingen, nein, das kann keine CD. Der Vergleich mit den parallel mitlaufenden Playern bestätigt das Urteil.

»Made In The Shade« ist das wohl letzte Album von Sara K., das Günter Pauler hervorragend produziert hat. Diese SACD setzt klangliche Maßstäbe. »After There's A Blizzard« könnte ein Lehrstück für perfekte Stereophonie werden: Zur erstklassigen Abbildung der Stimme, der kein noch so kleines Detail bei der Artikulation fehlt, gesellt sich ein Bass, der einem die Zwerchfellregion wohlig massiert – es ist einfach nur großartig!

So, die Arbeit ist gemacht, der Testparcours ist erfolgreich abgeritten. Die Nächsten, die den VIP G3 jetzt in die Finger bekommen, wären eigentlich der Fotograf und der Leiter der Messtechnik. Pustekuchen, jetzt werden die richtigen Scheiben rausgeholt: Lassen wir es krachen mit »Emergency« von Faithless. Knallharter Elektrobeat, spacige Gitarre, perfekter Rhythmus – da wird selbst der eigens zum Hörtest eingeladene DJ blass. »Das kann High End?«, fragt er ob der überragenden Performance sichtlich irritiert. Die banale Antwort lautet: »Ja, wenn Audionet auf Quelle und Verstärkern steht!« Für i-fidelity.net ist das ein wichtiges Kriterium. Es geht nicht nur darum, dass zu testende Komponenten unter intellektuellen Gesichtspunkten bestehen, sie müssen auch gewöhnlichen Dingen den »Kick« geben. Der Audionet VIP G3 tut das!