Eine der Definitionen, was denn High End ist, lautet: »Weniger ist mehr.« Gemeint sind damit gemeinhin etwa Verstärker, die ohne Klangregelung auskommen und puristische Schaltungen mit besten Bauteilen besitzen; CD-Player, die über ganz wenige Bedientaster verfügen, und Lautsprecher, deren klangliche Eigenschaften weit über dem liegen, was ihre kleinen Gehäuse vermuten lassen. So weit so gut. Inzwischen wird der Satz aber gerne auch mal dazu missbraucht, Geräte in die nächste Generation zu bringen und sie dabei ein wenig in der Ausstattung zu beschneiden, ein paar teure Bauteile einzusparen und die wie selbstverständlich einhergehende Preiserhöhung mit plumpem Marketing-Geplapper wettzumachen. Da besteht dann die größte Neuerung tatsächlich in der Veränderung der Typenbezeichnung oder im Anhängsel Mk-irgendwas. Unternehmen, die es anders machen, müssen eigentlich schön blöd sein, oder?

Doch wer wollte allen Ernstes das Team von Audionet rund um Geschäftsführer Thomas Gessler, Technikchef Bernd Sander und das »heimliche« High-End-Rückgrat des Unternehmens, Andreas Sehlhorst, als nicht clever bezeichnen? Da muss man bei der Motivation, den genialen Player VIP G2 zu überarbeiten, schon mal genau hinhören. Der Vorgänger des hier zum Test bereit stehenden G3-Modells, das für 7.900 Euro den Besitzer wechselt, hat sich schließlich weltweit ordentlich Lorbeeren verdient. Ohne jede Schwierigkeit hätte er weiter im Programm bleiben können.

Der Grund für die vollständige Überarbeitung ist ganz einfach: Die Herren von Audionet freuen sich darüber, wenn sie mit ihren Produkten erste Plätze besetzen, und sie freuen sich noch mehr darüber, wenn sie ihren Vorsprung halten beziehungsweise ausbauen können. Ob das im Falle des VIP möglich sein würde, wagten wir vor den Testläufen erst einmal zu bezweifeln. Denn was soll man an dieser Maschine noch verbessern können? Bernd Sander huscht ein Lächeln übers Gesicht, als wir ihm diese Frage stellen: »Da hat noch so einiges geschlummert, was wir für die G3-Version jetzt geweckt haben. Wir haben die guten Dinge beibehalten und ein paar Stellen sehr akribisch überarbeitet.« Dieser Satz des Chefentwicklers verstärkt unsere ohnehin große Testbereitschaft.