Elektronische Glockenschläge bilden das Fundament in Laurie Andersons »Statue Of Liberty«. Der Audio Research ist einer von ganz wenigen Playern, die das so sauber und klar aufdecken. Druckvoll und konturiert in den unteren Oktaven und dabei kein bisschen die Räumlichkeit verschleiernd – das ist eine echte Meisterleistung, die wir dem Amerikaner hier attestieren müssen. Hierbei kommt zudem eine Audio-Research-Eigenschaft zum Tragen, die anscheinend komponentenübergreifende Gültigkeit hat: Musikalität. Es steht außer Frage, die CD-Wiedergabequalität ist in einem Maße überragend, dass der CD6 sich klar an die Spitze aller bisher getesteten Player setzt. Der einzige Stolperstein, den er jetzt noch überwinden muss, ist die Wiedergabe von Computer-Dateien.

Ist das derselbe Player?

Nachdem wir den Audio-optimierten Laptop mit dem Audio Research verbunden und den entsprechenden Eingang gewählt hatten, hörten wir – nur Stille. Vor dem Hören steht nämlich die Installation des Treibers, der auf einer CD-ROM beiliegt oder von der Hersteller-Website geladen werden kann. Nachdem das problemlos erledigt war, konnten wir Peter Gabriel in 24 Bit/96 Kilohertz erleben. Gegenüber der CD war das klangliche Geschehen jetzt von einem gesteigerten dynamischen Niveau und schier sensationeller Attacke geprägt. Da baut sich kein Impuls mehr auf, sondern blitzgleich wird das Geschehen hörbar. Keine Frage, daran muss man sich erstmal gewöhnen. Doch wenn man nach dem Hören eines Albums wieder zurück auf die CD schaltet, ist schnell klar, dass es in Zukunft weiter in Richtung der hochauflösenden Daten-Files gehen wird –  allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Klangqualität wirklich die eines Audio Research erreicht.

Auch in puncto Klassik zieht der CD6 alle Register. So fächert er den Chor in Beethovens Neunter weit und ins Halbrund gestellt auf, bildet die Streicher so körperhaft ab, dass man sich uneingeschränkt der Illusion des Originals hingeben kann. Was uns von Anfang an überzeugt hat, ist seine ungeheure Plastizität, die dazu führt, dass man die Musiker anfassen möchte, weil sie so greifbar nah erscheinen. Diese hervorragende Darbietung wird ergänzt um seine Transparenz, seine Durchzeichnungsfähigkeit bis ins kleinste akustische Detail und schließlich um seine Fähigkeit, einen harmonischen Gesamtrahmen zu spannen. Das alles macht den CD6 zum besten Player, den wir seit langem gehört haben.