Aktive Lautsprecher erfreuen sich besonders bei jüngeren Interessenten zunehmender Beliebtheit, allerdings stehen dabei häufig praktische Überlegungen im Vordergrund. Immerhin erübrigt die integrierte Verstärkung ein separates Gerät und spart somit sowohl Geld als auch Platz. Kompakte Aktiv-Monitore mit kabellosen Schnittstellen und integriertem D/A-Wandler treiben die Convenience auf die Spitze und können vergleichsweise unauffällig auf Möbeln platziert werden. Wenn dann einzig Computer und mobile Endgeräte als Tonquellen gefragt sind, verbleiben »smarte« Aktiv-Lautsprecher als einzige HiFi-Komponenten im Wohnraum. Ein solches Szenario hat durchaus seinen Reiz, zumal viele Modelle die bequeme Ansteuerung per Funk und die noch immer qualitativ zu bevorzugende Kabelverbindung mit klassischen Tonquellen parallel ermöglichen. Während der Trend zu minimalistischen Anlagen mit vielseitigen Aktivboxen im Zentrum sicherlich auch eine langfristige Entwicklung ankündigt, treten jedoch immer wieder »Alternativkonzepte« auf den Plan, die uns daran erinnern, welchen Kerngedanken aktive Schallwandler ursprünglich verfolgen: in letzter Konsequenz eine bessere Kontrolle der Chassis zu erreichen.

Stefan Köpf, seines Zeichens Gründer und Chef von Ascendo, sieht sich dieser optimierungsorientierten Historie verpflichtet und hat sich mit seiner Manufaktur ganz dem Qualitätsgedanken verschrieben. Folglich verzichtet er bei allen Lautsprechern auf Streaming-Module und integrierte D/A-Wandler. Obgleich vor rund zwanzig Jahren mit den modular aufgebauten »System M« und »System K« passive Exemplare den Anfang machten, hatte Stefan Köpf eine Vorliebe für Aktiv-Lautsprecher lange bevor diese in aller Munde waren. Nichtsdestotrotz bietet er heute die meisten seiner Modelle auch als passive Varianten an, die allerdings nachträglich aktiviert werden können. Doch vor den ersten Aktivboxen kam der Raumakustikprozessor »DASK« auf den Markt, und wenig später begann Ascendo mit der Entwicklung der 2001 vorgestellten Software »Room-Tools«, die in ihrer heutigen Version eine große Rolle für die Aktiven aus Ansbach spielt: Diese auch im professionellen Umfeld eingesetzte Software nimmt mit Hilfe eines Messmikrofons einen akustischen Fingerabdruck des Hörraums und gestattet sehr detaillierte, umfangreiche Korrekturen, die abschließend in den Signalprozessoren der Lautsprecher gespeichert werden.

Freilich will der sachkundige Umgang mit einem mächtigen Werkzeug gelernt sein, deshalb überlässt Stefan Köpf die Einmessung seiner Lautsprecher beim Kunden nur geschulten Fachhändlern oder nimmt sie, wie in unserem Fall, gleich selbst vor. Bei der Anpassung an raumakustische Gegebenheiten gilt allerdings der minimal-invasive Ansatz, sprich eine linealglatte Impulsantwort im Raum entspricht für private Anwendungen nicht unbedingt der Zielsetzung – ich kann mir vorstellen, dass man damit auf Dauer nicht glücklich würde. Um einen direkten Vergleich zu ermöglichen, haben wir die Coax D6 Active zunächst eine Weile ohne jegliche Korrektur raumakustischer Eigenschaften gehört. Dabei zeigte sich schnell, dass sich dieser Lautsprecher einer schmeichelnden Spielweise enthält und grundsätzlich mit der Charakteristik eines Monitors agiert: Innerhalb des äußerst transparenten, weitläufigen Klangbildes sind einzelne Schallereignisse präzise gestaffelt und sehr scharf konturiert.