Unweigerlich entfährt vielen Zeitgenossen beim Einschalten des Radios der Ausruf »Bitte keine Dudelmusik«. Pech gehabt, anderes Programm-Material ist nur noch spät am Abend zu finden. Zudem ist das Sendematerial so komprimiert, dass es für die Wiedergabe keine hochwertige Anlage braucht, sondern ein mit Breitbandchassis bestücktes Designerradio allemal ausreicht. Egal, wie hoch der Aufwand auf der Wiedergabeseite auch ist, klanglich ist da nichts mehr zu reißen. Aber wir verfügen ja zum Glück über exzellente Musik auf CDs, LPs und auch über Hi-Res-Downloads auf der Festplatte – und sind auf das Gedudel nicht angewiesen.

Um »unsere« Musik in ansprechender Qualität erleben zu können, bedarf es des zeitlichen und monetären Aufwands. Nicht selten erleben wir dabei über die Jahre viele High-End-Leidensgeschichten, denn auf dem Weg zum Ziel kann man sich leicht verlaufen. Vor allem, weil unsere Ohren sich ähnlich unserer Geschmacksnerven leicht überbeeindrucken lassen. Nicht selten schmeckt das, was beim Probieren noch köstlich war, auf die Dauer nicht wirklich. Und was von Bestand gewesen wäre, haben unsere Sinne nicht erkannt. Deshalb gibt es eine Kategorie von High-End-Komponenten, die eher spät als früh das Interesse auf sich lenkt, dafür aber von dauerhaftem Bestand ist.

Zu den Herstellern solcher werthaltigen Produkte gehört die finnische Lautsprecherschmiede Amphion. Deren Chef heißt Anssi Hyvönen, auf den ersten Blick ein eher musikalisch geprägter Intellektueller als ein Unternehmenschef. Sein Motto lautet: »Wenn es richtig klingt, stellt sich das erwünschte Gefühl von selber ein.« Wer auf internationalen Messen wie der CES in Las Vegas oder der High End in München mal eine Hörkostprobe genossen hat, dem bleiben diese Lautsprecher in Erinnerung. Für unseren Test haben wir die Zweiwege-Bassreflexkonstruktion Argon3 L ausgesucht. Dieser kompakte Standlautsprecher kostet 2.900 Euro das Paar und bietet dafür weniger Chassis- und Gehäuse-Quantität als vielmehr Qualität.