Fehleinschätzungen bei den Verkaufspreisen kommen in der HiFi- und High-End-Branche immer wieder vor. Zwar führen der Materialeinsatz, das Design, die Ausstattung, Bedienung und natürlich das klangliche Resultat einer Komponente normalerweise zu einem reellen Wert, aber manchmal liegt man auch vollkommen daneben. In den meisten dieser Fälle sind die Geräte oder Lautsprecher dann teurer als erwartet. Seltener, aber für den Kunden wesentlich erfreulicher, ist natürlich der umgekehrte Fall. Dieses Vergnügen soll die in den Gehäuseausführungen Schwarz, Weiß, Eiche hell und Walnuss lieferbare Diamond-Serie aus dem Hause Wharfedale bieten, die sechs Modelle umfasst.

Es geht gleich gut los: Das Gehäuse der neuen Diamond 12.1 besteht aus mehreren Schichten, die durch einen nicht aushärtenden Kleber miteinander verbunden sind. Dieser konstruktive Aufwand reduziert die Schwingneigung des Gehäuses, was sich positiv auf die Klangeigenschaften auswirken soll. Das haben die Entwickler der Diamond-Serie übrigens nicht nur per Gehör herausgefunden, sondern mit aufwendiger Messtechnik, welcher die Problemzonen nicht entgehen, auch bestätigt. In der Folge war die gezielte Beruhigung des Korpus durch Verstrebungen einfacher und extrem wirkungsvoll möglich. Selbstverständlich ist das kein Job für Hobbybastler. Hier ist fundiertes Know-how gefragt, und deshalb ist es auch kein Wunder, dass mit Karl-Heinz Fink in federführender Position ein ausgewiesener Fachmann am Werk gewesen ist.

Konzipiert ist die Diamond 12.1 als Zweiwege-Bassreflexsystem. Akkurat ist das Bassreflexrohr mit dem Gehäuse verbunden. Bei manch anderen Lautsprechern reicht ein fester Ruck aus, um es zu entfernen, doch bei der Wharfedale bewegt es sich keinen Millimeter. Vertikal angebracht sind die vier Anschlüsse für das Lautsprecherkabel. Warum vier? Der Lautsprecher kann auch im Bi-Wiring- beziehungsweise Bi-Amping-Betrieb genutzt werden. Dass es sich dabei um mehr als eine Randnotiz handelt, sollten wir später im Hörraum noch erleben. In der 1,3 Zentimeter starken, sorgfältig lackierten Schallwand finden sich die beiden Chassis, deren Arbeitsbereiche von einer Frequenzweiche mit 24 Dezibel Flankensteilheit voneinander getrennt sind. Entwickler Fink steht mit Verzerrungen auf Kriegsfuß, und so finden sich auf der Weiche auch teure Luftspulen, die diesbezüglich positive Eigenschaften aufweisen, wie er ausführt.