Schaut man auf die Neuheiten der einen breiten Kundenkreis ansprechenden Hersteller von hochwertigen Komponenten zur Musikwiedergabe, dann ist die Tendenz eindeutig: maximale Funktionsverdichtung. Das Ergebnis sind entweder Lautsprecher, die drahtlos alles können. Oder wir sehen die Neuinterpretation eines Stereo-Receivers, nur eben mit Streaming-Sektion anstelle von UKW-Rundfunk. Diese kommt möglichst klein und attraktiv daher und ähnelt einem klassischen Verstärker kaum noch. So weit, so 2025.
Doch was ist mit dem Kunden, der kein Gerät gemäß der Döner-Doktrin (»Bitte mit allem«) möchte? Der einfach nur seinen betagten Verstärker eins zu eins durch ein vergleichbares neues, besseres Modell ersetzen will? Der weiterhin seine physischen Medien abspielen möchte? Oder dem audiophilen Nachwuchs, der sich nach einem ersten Kontakt mit Einsteigerelektronik eine aus Einzelkomponenten bestehende Anlage alter Schule aufbauen möchte? Gerne mit Vintage-Flair, aber bitte auch moderner Technik. Zu erschwinglichen Konditionen. Gibt es das noch? Ja, das gibt es.
Hier kommt die Marke Vincent ins Spiel, die seit nunmehr dreißig Jahren dem klassischen HiFi-Konzept huldigt. Aber trotzdem nicht in der »guten alten Zeit« verharrt. Ein typisches Beispiel ist die sich hier präsentierende aufgefrischte MK-Version des seit zehn Jahren im Portfolio befindlichen Verstärkers SV-500. Am grundsätzlichen Konzept haben die Ingenieure aus Iffezheim nichts geändert. Der SV-500MK ist weiter in Hybrid-Technik aufgebaut. Die für den Klangcharakter federführende Vorstufensektion nutzt drei Röhren in Doppeltrioden-Konstruktion: eine 12AX7 (alias ECC83) von Psvane aus China sowie zwei russische 6N1. Der Endverstärkerbereich hingegen fußt auf je zwei Leistungs- und zwei Treibertransistoren pro Kanal von Toshiba, was laut Vincent in soliden 2 x 50 Watt Sinus an 8 Ohm mündet. Mit dieser Arbeitsteilung will man das Beste aus beiden Welten erreichen: ein durch die Glaskolben beeinflusstes wohlklingendes Klangbild gepaart mit dank Halbleitertechnologie gewährleisteter sicherer Leistungszufuhr an die Lautsprecher. Das stabile Netzteil mit streufeldarmem 250-Watt-Ringkerntransformator bildet hierfür die gesunde Basis. Für die Glättung des Stromsignals und als Puffer stehen Kondensatoren mit 20.000 Mikrofarad zur Verfügung.