Wie für sicherlich viele von Ihnen, hat auch meine audiophile Begeisterung ihren Ursprung in einer oftmals als »Studentenanlage« bezeichneten Kombination. Mich haben Freunde auf die richtige Spur gebracht, nachdem ich viele Jahre mit den unterschiedlichsten Gerätschaften mehr schlecht als recht gehört hatte (ja, auch für mich war Telefunkens Mr. Hit der Anfang der Karriere). Sie zeigten mir, dass es nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den eigenen vier Wänden gut klingen kann. Damit begann für mich ein »Leidensweg«, den Sie bestimmt auch kennen: die ständige Suche nach dem immer Besseren, getrieben durch eine immerwährende Unzufriedenheit. Nun gut, irgendwann gibt sich das, allerdings dauert das ein paar Jahre und kostet viele (teure) Erfahrungen.

Die Zusammenstellung meiner ersten »richtigen Anlage« war kein einfaches Unterfangen, denn das Budget war doch stark begrenzt. Und so rannte ich von Händler zu Händler in der Hoffnung, irgendwo doch noch das absolute Schnäppchen zu finden, den Verstärker, der für mein Portemonnaie schon alles kann. Doch um es kurz zu machen: Einen solchen Verstärker oder CD-Player gab es nicht.

Händler für den Schlüsselerfolg

Allerdings kam ich damals schon ziemlich weit, was nicht zuletzt auch der Kompetenz des Händlers geschuldet war, der mir bei der Zusammenstellung und auch beim Aufbau zu Hause wertvolle Hilfe gab. Ich möchte heute aber die Vermutung wagen, dass es damals wesentlich leichter für mich gewesen wäre, hätte Vincent seinerzeit schon produziert und ich die Kombi aus Vollverstärker SV-400 und CD-Spieler CD-400 gekannt. Denn eine solche Qualität zu diesem Preis gab es meines Wissens nach nicht. Womit nebenbei bewiesen wäre, dass früher nicht alles besser war. Die neue Zeit hat offensichtlich auch ihre Vorteile.

Knapp 700 Euro muss man sowohl für den Vollverstärker SV-400 als auch für den Player CD-400 bezahlen. Natürlich ist das nicht wenig, allerdings wird auch eine Menge geboten, was in dieser Klasse nicht üblich ist. Als die Geräte bei mir ankamen, wusste ich noch nichts über sie, nicht einmal den Preis. Ich packte sie schnell aus, um den obligatorischen Erst-Funktionscheck vorzunehmen. Nur ein schnöder Check? Nein, ich wollte auch Spaß haben, und deshalb wanderte die neue CD »Gospel Of The Jazz Man's Church« von King Oliver's Revolver in den CD-Player.

»Tigris By Starlight« beginnt scheinbar harmlos mit ein paar Tönen in den Streichern und Harmonium, schlicht kommt eine Frauenstimme daher –  ich wog mich in Sicherheit. Sehr brav klang das, fast nach Chorschule. Und dann begann die Achterbahnfahrt: Kaum hatte ich mich stilistisch situiert, wiesen die nun einsetzenden Percussion-Instrumente in eher orientalische Gefilde, und als ich mich gerade damit abgefunden hatte, brachte mich eine Bläsercombo in den Groove einer Mardi-Gras Band. So geht es die ganze CD über weiter, mit enorm wachem Gespür bauen die Musiker ständig Erwartungen auf, um sie sofort wieder zu enttäuschen. Irgendwann gab ich es auf, kategorisieren zu wollen und überließ mich einfach der Musik – grandios.