Unternehmen, die mit einer gewissen Zurückhaltung agieren, können langfristig auch im HiFi-Segment wohl kaum bestehen – könnte man meinen. Denn vielerorten herrscht eine Ausrichtung auf »zeitgemäße« Features vor, und natürlich muss ein ausgefeiltes Markenimage her, wenn man neue Zielgruppen erreichen will. Schließlich ist der emotionale Gewinn durch High Fidelity mittlerweile erklärungsbedürftiger geworden und wird nur durch das unmittelbare Erleben hochwertiger Musikwiedergabe vollständig greifbar. Allerdings stehen dem häufig preisliche Hürden im Weg, und genau hier setzte der ehemalige Sintron-Chef Uwe Bartel an, als er die Marke Vincent gründete. Dass dies vor nunmehr genau 25 Jahren geschah, verdeutlicht vor allem, dass bezahlbare Klangqualität eine tragende Säule der Branche ist.
Mit dem nötigen Sachverstand und reichlich Erfahrung darin, wie man Mittel effektiv einsetzt, haben die Macher in Iffezheim ihre anfängliche Kernkompetenz im Verstärkerbau längst auf sämtliche Elektronik-Komponenten ausgeweitet und sind zum Vollsortimenter avanciert, der auch Kabel und Netzfilter anbietet. An den Qualitätsstandards halten sie indes unbeirrbar fest, die Geräte-Entwicklung und die Fertigung essentieller Baugruppen findet nach wie vor in Deutschland statt. Auch die Endmontage von Komponenten der höheren Serien erfolgt hierzulande; in den anderen Segmenten erledigen ausgesuchte Partner diesen Produktionsschritt.
Der zur Power-Line-Serie gehörende DAC-1 MK soll nun die Erfolgsgeschichte des ursprünglichen Einsteiger-Wandlers fortschreiben; seine Schaltung ist im Gegensatz zur röhrenbestückten Ausgangsstufe des größeren DAC-7 durchgehend mit Silizium-Bauteilen aufgebaut. Nach dem Einschalten nimmt sich der DAC-1 MK dennoch zwei Sekunden Zeit, bevor er die Ausgänge per Relais freischaltet. Neben einer Leuchtdiode, die dieses Warmlaufen signalisiert, zeigen drei weitere Leuchtdioden den jeweils gewählten Eingang an. Darüber hinaus finden sich nur zwei Bedienelemente auf dem wohltuend aufgeräumten Frontpaneel: ein Netzschalter und ein kleiner, satt rastender Drehregler, der zur Umschaltung der Eingänge dient.
