Bei Bela Fleck geht auch offensichtlich die Rechnung mit dem großen und weichen Hochtöner auf, denn das verstärkte und oftmals sehr anstrengend klingende Banjo zerrt diesmal nicht an meinen Nerven. Die Box informiert über die prägnante Klangcharakteristik des Instruments, belässt es aber glücklicherweise dabei und setzt einen nicht permanent der ungefilterten Wahrheit aus. Danke.

Dies sind allerdings alles elektronisch erzeugte Klänge, die für mich noch nicht viel über die wirklichen Qualitäten eines Lautsprechers aussagen. Also wandert Max Raabes neue CD »Übers Meer« in den Player. Diese Produktion bringt uns die Welt der halbernsten Lieder der 20er-Jahre näher, in der die nicht immer angenehme Realität mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet wird. Puristisch besetzt mit Stimme und Klavier, klanglich phänomenal von dem Soundfetischisten Jan Eric Kongshaug eingefangen, ist diese CD – unabhängig von ihren musikalischen Qualitäten – ein audiophiler Leckerbissen. Und hier schlägt die Stunde des kleinen und harten Mitteltöners. Kein Saitengeräusch des Flügels, kein Knarren der Mechanik, kein stumpfes Wischen der Dämpferfilze, das uns entginge, keine noch so feine Artikulation des Sängers, die uns verborgen bliebe. Max Raabes charakteristisch kehliger Ton wird minutiös nachgezeichnet, ebenso wie jede Wandlung der Stimmfarbe. Gerade dieses Gestaltungsmittels bedient er sich auf dieser CD öfters als sonst. Die Teufel stellen all diese Details perfekt dar, gestatten uns eine verblüffend intime Nähe zum Tonträger. Denn genau dies ist ihre Stärke: die Präsentation des Tonträgers als Dokument und nicht die wohlige, oftmals kreative Nachschöpfung in den eigenen vier Wänden.

Besonderes Augenmerk legt sie ohrenfällig auf kleine und große dynamische Abstufungen. Während andere Lautsprecher vielleicht ein paar (vor allem wärmere) Farben mehr auf der Palette anrühren, zeigt die Ultima, welche Welten zwischen Tönen liegen können, die andere Boxen schlicht gleich laut spielen. Wie unglaublich abgezirkelt die Abstufungen der Anschläge eines guten Pianisten sein können, wie sehr sich die Stimme über die Intensität des Luftstromes verändert.

Deshalb lege ich noch schnell eine CD mit Chopins g-moll-Ballade, gespielt von Arturo Benedetti Michelangeli (DG), ein. Und wirklich: Wenn nach den einleitenden Akkorden eine erste Melodie entsteht und der Pianist mit unendlicher Delikatesse in der linken Hand eine feine Basslinie dazu tupft, erlebe ich, wie unterschiedlich laut diese Töne wirklich sind, welche Sinnhaftigkeit sich durch diese präzise Übermittlung einstellt. Keine Frage, die dynamischen Fähigkeiten der Ultima 800 bringen mich näher zu Michelangelis musikalischen Intentionen und beweisen somit höchste Qualitäten.