Der erste und bleibende Eindruck auf den Hörer: Die KS 300 spielt breitbandig, frisch und mithin detailverliebt. Stimme wie Diana Krall bei »The Girl In The Other Room« besitzt einen sehr klaren, offenen Charakter. Schön lösen die Lautsprecher die gut differenzierte Instrumentierung auf. Ob das feine Zischeln des Besens am Becken oder das Schwingen der Bass-Saiten – die T+A kann in jeder Tonlage überzeugen. Für ihre Größe sind die Standboxen zudem recht bassstark ohne jedoch die Tiefen überzubetonen. So bildet das gute Bassfundament ein entsprechendes Gegengewicht zu dem offenen, frischen Klangcharakter. Peter Wenigers »Half-Life« geben die Herforder Boxen mit mächtig Druck wieder.
Der satte E-Bass fordert die Basschassis zwar ordentlich, doch gibt es keine Anzeichen von Stress. Die sonst üblichen Nebengeräusche wie Gehäuseknarzen oder Strömungsgeräusche am Bassreflextunnel bleiben hier aus. Überhaupt ist die Schwingungsneigung der Behausungen minimal – auf jeden Fall ein Verdienst der Alu-Konstruktion. In Diana Kralls »Almost Blue« perlen die Klaviertasten dank sauberer Obertonstruktur realistisch in Richtung Zuhörer. Oder nehmen wir »Tiden Bara Gar« mit Thérèse Juel: Diese Aufnahme vermittelt neben der gut eingefangenen Instrumentierung einen schönen Raumeindruck – beides kein Problem für die KS 300.
Die gezupften Bass-Saiten mit dem typischen Nachschwingen des hölzernen Korpus, das feine, metallische Klingeln der Triangel oder das straffe Fell der Bongos – jedes Instrument schien klar umrissen. S-Laute der Sängerin waren vielleicht etwas vorlaut, doch ist dies sicherlich zum Teil auf die hell timbrierte Aufnahme zurückzuführen. Sehr schön stellen die Herforder Boxen auch die Sopranistin Marianne Mellnäs mit »Julsang« vor die Hörjury. Selbst wenn der Chor hinzukommt und die Aufnahme Gefahr birgt, sich zu verdichten, behalten die Boxen den Überblick. Großes Orchester wie bei Mussorgskys »Night On Bald Mountain« beherrschen die Standboxen ebenso. Die Aufnahme erscheint gut ausgeleuchtet. Ob Geigen in den leisen Passagen oder Pauken und Trompeten bei Tutti – das Orchester wird immer sehr realistisch vor die Hörjury projiziert.