Bevor man den soliden Plattenteller aus Aluminium, der zur Verringerung der Schwingungsneigung am unteren Außenrand mit einem thermoplastischem Ring aus Elastomer versehen ist, kann man einen Blick auf Motor und Antriebsspindel werfen. Dabei erkennt man, dass die Antriebseinheit sorgsam von der tragenden MDF-Konstruktion entkoppelt ist. Motorvibrationen soll damit der Weg zum Tonabnehmer wirksam versperrt werden. Auf dem Teller kommt die beiliegende Filzmatte zu liegen. Optional gibt es den Plattenpuck PRO, der auf die Spindel gesetzt wird und die LP durch sein Gewicht auf den Teller drückt. Seine Anschaffung empfehlen wir aus klanglichen Gründen ausdrücklich.

Anschluss zum Phono-Vor- oder mit entsprechendem Eingang bestückten Vollverstärker bekommt der Debut PRO über ein qualitativ sehr ordentliches, steckbares Kabel mit vergoldeten Steckern. Damit sind spätere Wechseloptionen zumindest möglich. In unserem Hörraum endet die Leitung im Lehmannaudio Black Cube SE II, der das verstärkte Signal an den Vollverstärker Magnat MA 900 weiterreicht. Von dort aus geht es zu einem Pärchen KEF LS50 Meta. Damit sind gute Voraussetzungen geschaffen, um das Potential des Plattenspielers zu erkunden – und das ist in der Tat verblüffend. Schon während der letzten Set-up-Modifikationen erweist sich dieser Plattenspieler als Quell ungezähmter Energie und Spielfreude.

Lebendigkeit und Frische

Bestes Beispiel hierfür war »Ai No Corrida« von Quincy Jones. Da leuchten die massiven Bläserattacken, der vielstimmige Refrain erklingt exakt zwischen den Lautsprechern, und bei allem Druck im Tieftonbereich geht kein Detail verloren. Was den Debut PRO im Vergleich zum Wettbewerb klanglich auszeichnet, ist seine beeindruckende Fähigkeit, das Geschehen mit einer Stabilität abzubilden, die man eher von Masselaufwerken erwartet. Um sicher zu gehen, legen wir Steven Wilsons Album »King Ghost« auf. Der Debut Pro bestätigt seinen Charakter: Während es im Tiefton schnelle, tiefe und konstruierte Schläge gibt, erklingt Wilsons Stimme im Refrain vollkommen losgelöst. Es gibt nicht das in dieser Preisklasse übliche Entweder-Oder, sondern dieser Pro-Ject beherrscht beide Eigenschaften.

Auch schwierigere Aufgaben wie »SulaMadiana« von Mino Cinelu und Nils Petter Molvaer meistert der Debut PRO. Jeder Impuls kommt bei dieser Musik unlimitiert durch. Das vermittelt Lebendigkeit und hohe musikalische Glaubhaftigkeit. Es klingt ganz und gar nicht wie ein Abbild der Musik, es tönt absolut realistisch. Ein weiterer Beleg dafür ist die Darstellung der Flöten, die von feinrhythmischem Perkussion-Spiel begleitet werden. Die eindrucksvolle Klangwelt, die der Pro-Ject hier erschafft, gelingt selbst deutlich teureren Plattenspielern nicht immer. Wenn London Grammar fragen »How Does It Feel«, dann wird Pop-Musik von Vorurteilen befreit. Dann freut man sich über einen einfachen Rhythmus-Computer, der von Hannah Reids Stimme dezent in den Schatten gestellt wird, weil diese glänzend und mit fast erschreckender Echtheit direkt vor dem Hörplatz auftaucht. Musik von Vinyl in dieser Qualität hören zu dürfen, ist ein echtes Privileg.