Auf der Visitenkarte von Siemen Algra, Sales Manager von Primare, prangt mittig ein stilisierter Lautstärkeknopf. Er sieht so aus, als sei sein Vorbild aus dem Vollen gedreht und werde satt und gedämpft geführt. Ein haptischer Genuss aus den goldenen Zeiten der Feinmechanik und gleichzeitig Statement für ein Unternehmen, das sich technologisch ganz weit vorne positionieren möchte.

Primare-Verkaufsleiter Siemen Algra wagt gar die Behauptung »Dies ist das wichtigste Bauteil eines Verstärkers«, während er auf besagten Knopf deutet.
 Diese kleine Begebenheit sagt eine Menge über die schwedische Firma aus: Offensichtlich hat man dort oben im Norden die Wünsche der Kunden scharf im Blick. Sie glauben mir nicht? Dann machen Sie mit mir einen kleinen Abstecher zu einem Stammtisch HiFi-begeisterter Menschen in Köln.

Während einer hitzigen und eigentlich sinnlosen Diskussion, ob man denn nur analog oder auch digital Musik hören könne, kommt einer der Kombattanten dann doch noch zum Punkt: »Wenn meine Familie mal weg ist und ich richtig loslegen kann, dann bade ich in Musik – egal von welcher Quelle. Es macht einfach nur Spaß.« Und er begleitet diese Aussage mit einem beherzten Rechtsdreh der einen imaginären Knopf umfassenden rechten Hand.

Szenenwechsel: High End 2010

Manchmal entwickeln die oftmals müden und steifen Vorführungen eine schöne Eigendynamik, und aus 20 oder 30 Messegästen wird auf einmal eine geschlossene Gemeinde glücklicher Musikhörer. So auch an einem Tag bei Thomas Fast. Harry Belafonte läuft über witzige, kleine Lautsprecher, und doch sind alle Anwesenden höchst zufrieden und gehen mit der Musik. Thomas Fast, der eigentlich verschiedene Entzerrungsmuster einer Phonovorstufe demonstrieren möchte, fragt das Publikum, ob es noch Wünsche gäbe. Als Reaktion recken gleich zwei Zuhörer ihre Hand und zeigen mittels der eben beschriebenen Geste, dass sie eigentlich nur weiter lustvoll Musik hören möchten – und so geschieht es dann auch.