Als sich nach diesem Auftakt das Orchester immer mächtiger aufbaute, Stimmgruppe um Stimmgruppe das Bild verstärkte, blieb das projizierte Bild immer noch stabil. Erst beim zentralen und überaus kräftigen Einsatz der Pauken wankten die Grundfesten – und ich ahnte, warum Pioneer mit dem A9 noch ein großes Verstärker-Brüderchen im Portfolio führt. Dennoch tut das der Leistung von A6 und D6 keinen Abbruch, zeigen sie doch einem Großteil der Konkurrenz mit ihrer lockeren und faszinierenden Spielweise, was unter 1.000 Euro alles möglich ist. Sicher, Geräte vielfach höherer Preisklassen bieten noch mehr Auflösung, Stabilität und Farben. Im direkten Umfeld aber haben die beiden Pioneer-Probanden wenig zu fürchten.

Im Auftrag der Klangqualität

Die Phonostufe ist auf MM-Systeme ausgelegt und kann mit den oben beschriebenen Qualitäten nicht ganz mithalten. Allerdings sollte man fairerweise zugeben, dass in einem Verstärker für knapp 500 Euro ein Phonopre, der diese Bezeichnung überhaupt verdient, sowieso ein unglaublicher Glücksfall ist. Nein, andersherum passt es: Die integrierte Phonostufe ist ein wunderbares Versprechen, das der A6 voll und ganz einlöst, wenn man ihn mit einem kompetenten externen Entzerrer zusammenarbeiten lässt. Ein Black Cube von Lehmann Audio fügte sich klanglich und preislich perfekt in die Kette. Und – ist das ein Zufall? – auch der wurde von einem Studioprofi entwickelt.

An sehr hochauflösenden Lautsprechern zeigte der A6 dann doch noch, dass ihm die Selbstverständlichkeit großer Verstärkerkollegen ein wenig abgeht. Nicht, dass er hell klingen würde. Nein, es fehlten lediglich ein wenig Macht und Griff in den unteren Oktaven. Schlau kombiniert, etwa mit einer Dali Lektor 6, ergibt sich jedoch eine Einsteigeranlage, die vielen Besitzern teurer Gerätschaften einiges zu denken geben dürfte.

Bleibt die letzte Frage: Was stellt der D6 mit SACDs an? Bei Mahlers »Liedern eines fahrenden Gesellen« (Gary Bertini, RSO Köln, Capriccio, 71124) zeigten schon die ersten Töne, eine feine Triangel und die zart einsetzenden Holzbläser, wieviel mehr Obertöne, Raum und Entspannung dieses Datenformat bringt. Der direkte Vergleich fiel dank der fixen Umschaltung über die Fernbedienung äußerst leicht, und man konnte mühelos feststellen, wie die beiden Pioneers über sich hinauswachsen. Nein, hier ging es nicht nur um mit Mühe wahrzunehmende Nuancen. Außerdem erhielt die Musik nun einen solchen Fluss, dass man einfach nur weiterhören möchte. Ja, es ist eine der schönsten und bewegendsten Aufnahmen, die man von diesem Werk haben kann. Und die beiden kleinen Pioneers zeigten mir mit jeder schillernden Orchesternuance, warum das so ist.