Ich gebe gerne zu, dass ich zunächst etwas skeptisch war, als mir Kollege Olaf Sturm Pioneers neuen CD/SACD-Player PD-D6MK2-K und den Vollverstärker A-A6MK2-K aus der »Pure Audio-Komponenten-Serie« mit einer warmen Empfehlung ankündigte: Ich müsse mir »diese irren Dinger« unbedingt einmal anhören, ließ er mich wissen. Und ich gebe weiterhin zu, dass ich die kleinen, mit »Pure« und »Direct« bezeichneten Knöpfe auf den Geräten zuerst als Marketing-Gag abtat: Einen Stream-Direct-Schalter hatte eine Zeitlang jeder nur etwas bessere Verstärker, doch gebracht hat er nur in den wenigsten Fällen etwas. Also doch ein Aufspringen auf eine Marketing-Welle und wenig dahinter?
Ich muss in beiden Fällen Abbitte leisten: Denn erstens sind die beiden Komponenten durchaus ernstzunehmende High-End-Preziosen, die mit ganz verblüffenden Klangeigenschaften aufwarten, und zweitens bringen die beiden besagten Knöpfchen tatsächlich was ... und zwar nicht zu knapp.
Ach ja, einen dritten Irrtum gab es auch noch: Die beiden Pioneers waren mir fälschlicherweise gut und gerne doppelt so teuer angekündigt worden, als sie tatsächlich sind. Dieses Versehen löste sich erst später auf – nachdem ich für mich sowohl Verstärker als auch Player längst als günstig eingestuft hatte... Aber davon später mehr.
Rein äußerlich gibt sich die Pure-Audio-Serie von Pioneer durch die schicke Welle in der Front zu erkennen. Die Verarbeitung ist für Geräte dieser Preisklasse schlichtweg hervorragend und stünde auch manchen weit teureren Konkurrenten sehr gut zu Gesicht. Nun gut, die beiden Drehregler auf der Front des Verstärkers liegen doch etwas leicht in der Hand, gehen aber für den Preis voll in Ordnung. Ansonsten klappert und klingelt nichts, alle vergoldeten Buchsen auf den Rückseiten sind von guter Qualität und schön platziert. Einzig die Netzbuchse und die Lautsprecherkabelklemmen für den linken Kanal liegen etwas dicht beieinander und provozieren so ein zu trautes Miteinander der entsprechenden Kabel. Hier ist beim Aufstellen des Verstärkers etwas Sorgfalt angebracht, die im Übrigen klanglich durchaus belohnt wird.