Eigentlich ist es ein Trauerspiel. Es ist noch gar nicht so lange her, da waren die großen Konzerne der Unterhaltungselektronik selbstverständlich auch im obersten Qualitätssegment vertreten. Sie prägten mit ihren meist erstklassig verarbeiteten Geräten die Szene und wurden von den High-Endern noch nicht mit einem Schulterzucken bedacht. Damals entstanden dank der technischen und finanziellen Potenz dieser Firmen spannende und hervorragende Produkte. Leider wurde der High-End-Markt für einige dieser Multis wegen zu geringer Stückzahlen zunehmend uninteressant und sie zogen sich zurück. Auch wenn viele High Ender meinen, dass man die großen Firmen nicht vermissen würde, bin ich anderer Meinung: Ohne sie fehlt der Szene innovativer Schub.

Aber das kann jetzt ja kommen. Während sich etwa Sony nie so recht verabschieden mochte und mit SACD-Playern sowie passender Elektronik und Lautsprechern immer wieder von sich hören ließ, war es im HiFi-Bereich einige Jahre sehr, sehr ruhig um Pioneer geworden, stand doch das Bild-Engagement zu dieser Zeit im Vordergrund. Nun will der japanische Konzern auch im obersten Marktsegment wieder ein gewichtiges Wörtchen mitreden und lanciert eine ganze Reihe neuer HiFi-Komponenten, die mit Auftreten, Features und Daten ihren gehobenen Anspruch deutlich dokumentieren. Für das audiophile Feintuning holte sich Pioneer externe Unterstützung, was ja grundsätzlich nichts Ungewöhnliches in der Branche ist. Selten jedoch fiel dabei ein so prominenter Name: die Londoner Air Studios. Wer einen kurzen Blick auf die Firmen-Website wirft, wird sehr schnell erkennen, dass es dort um die Realisierung allerhöchster Ansprüche in Sachen Musikwiedergabe geht.

Immer wieder reisten also Pioneer-Konstrukteure aus Japan und Deutschland nach England, hörten zusammen mit den Tonmeistern der Air Studios und diskutierten die für eine Verbesserung des Klanges ihrer geplanten Edelserie notwendigen Änderungen. Verbesserung heißt für Tonmeister immer: dichter an das Original, das sie so gut im Kopf haben. Genau diesen Ansprüchen müssen Komponenten genügen, wenn sie sich stolz den Orden anheften wollen, in den Studios als Komponente der Abhöranlage benutzt zu werden. Dort wird kein anmachender Sound geduldet, die Tonmeister sind auf korrekte Informationen von ihrer Kette angewiesen.