Zu Beginn musste sich die Nuvero 11 dem Thema Stimmenwiedergabe stellen. »Mensch« von Herbert Grönemeyer geht in der Scala & Kolacny-Interpretation stärker unter die Haut als das Original. Dieser belgische Mädchenchor offenbart das Kunstwerk des Bochumer Currywurst-Manns wirklich vollends. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass aus den einzelnen, zarten Stimmen ein großes Ganzes wird. Für die Nuvero 11 kein Problem, sie staffelt das Geschehen gut und richtig bei beeindruckender Bühnentiefe. Auffällig sind darüber hinaus die sanfte und detailreiche Abbildung des begleitenden Klaviers und der Streicher. Im Neuzustand des Lautsprechers gelang diese faszinierende Darstellung übrigens nicht, die Nuveros müssen zum ernsthaften Hören mindestens 30 Stunden auf dem Buckel haben.

Sind die Lautsprecher noch ganz neu, entsteht der Eindruck, dass sich der Klang nicht frei entfalten darf, sondern in harten Grenzen eingesperrt ist. Dieser Effekt lässt in den ersten Stunden nicht nur nach, sondern er verschwindet vollkommen. Davon profitiert dann auch das Duo Friend'n Fellow, dessen Titel »Child Of Spring« die Klasse der Nuvero 11 dokumentiert. Filigranes Gitarrenspiel gepaart mit ausdrucksstarker Stimmen ist eine nicht von jedem Schallwandler zu lösende Aufgabe. Sehr schön aufgelöst präsentiert die Nubert das Geschehen, und vor allem schafft sie es, neben den eigentlichen Saiten-Tönen auch die Korpusresonanzen herauszuarbeiten. Überzeugend ist auch der akustische Eindruck, dass der Lautsprecher unabhängig vom eingestellten Pegel die Kontrolle behält und kein Eigenleben entwickelt.

Was für ein Fundament

Immenser Aufwand, um die Qualität des Bassbereichs zu ergründen, ist nicht nötig. Man nehme »World Machine« von Level 42, ein Titel, der jeden zweiten Lautsprecher zur sofortigen Aufgabe zwingt. Die Nuvero 11 löst die Anforderungen sensationell, der Bass ist markerschütternd, dröhnt kein bisschen und zeigt klare Konturen. Zudem bildet sie die perkussiven Elemente des Titels mit geradezu unverschämter Leichtigkeit ab, ohne dabei auch nur eine Spur nervig zu klingen. Tieftonorgien lassen sich mit Daft Punks »Random Access Memories« hervorragend feiern, und die Nubert meistert diese Aufgabe ebenfalls mit Bravour. Ergebnis ist ein überragender Klangeindruck, wobei neben dem massiven Fundament die anderen Bereiche nicht zu kurz kommen. So liefert sie ein so klares, präzises und gleichzeitig sanftes Stimmenbild, dass das Hören zum Genuss wird.

Jeder Versuch, die Nuvero 11 zu piesacken, wird von ihr mit Souveränität zurückgewiesen. Das müssen wir auch für »The Day That Never Comes« von Metallica bestätigen. Hier gewinnt das Klangbild vor allem durch den Höreindruck, der einem gespannten Bogen gleicht. Da geht kein Stück Energie auf dem Weg von der Quelle zum Hörer verloren, das Schlagzeug-Set bietet die beabsichtigte Explosivität und die fetten Gitarren sägen, dass es eine Freude ist. Nach dezentem Beginn schwingt sich der Song im Laufe seiner acht Minuten zu einem heftigen Feuerwerk auf, das über durchschnittliche Lautsprecher gehört, einfach nur nervt, während es hier einen klaren Mitreiß-Effekt gibt. Einfach fantastische Lautsprecher!