Technisches Schmankerl

Liest man Nuberts Beschreibung des AW-1300 DSP, so entsteht der Eindruck, man benötige eigentlich vier davon, um richtigen Bass zu bekommen. Dazu müssen wir etwas ausholen. Nubert baut schon seit vielen Jahren mit die besten Subwoofer der Branche. Nur haben selbst Exemplare mit minimalem Klirr, linearer Übertragungsfunktion und höchstem Pegelpotential einen Haken – und den kennt auch Günther Nubert: Für sich betrachtet, also etwa im Freifeld gemessen, sind sie richtig gut. Stellt man sie jedoch in den Hörraum, ist es mit der Glückseligkeit vorbei, denn die akustischen Eigenschaften des Raums drücken dem Subwoofer ihr ganz eigenes Übertragungsverhalten auf. Kurz gesagt: Der Bass klingt nur so gut, wie es der Raum zulässt.

Ein Dilemma, das die Nubert-Entwickler schon seit einigen Jahren umtreibt. Zusammen mit Akustik-Spezialisten hat man schließlich ein sogenanntes »Double Bass Array« (DBA) erdacht und aufgebaut, das dem Übel an die Wurzel geht. Zum Verständnis: Schall wird an den Wänden reflektiert und überlagert sich dann je nach Frequenz und Phase derart, dass sich der Schall an verschiedenen Punkten im Raum auslöscht oder als Resonanz aufschaukelt. Und das macht den Bass unausgeglichen und im schlechtesten Fall unerträglich dröhnend. Was wäre also, wenn es keine Begrenzungsflächen gäbe?

Und genau hier ersannen besagte Akustiker einen Kniff: Sie überlegten sich, wie die reflektierenden Begrenzungsflächen nicht wirklich, aber virtuell eliminiert werden könnten. Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Man muss den Schall, sobald er eine Wand erreicht, »absaugen«. Nicht mit einem Staubsauger, aber vergleichbar. und zwar mit einer zweiten Schallquelle, die sowohl gegenphasig zur Anregung ist als auch um die Laufzeit zeitversetzt agiert. Das Ergebnis: Die Berg- und Talfahrt um nicht selten 10 bis 20 dB in der Übertragungsfunktion im Raum wird zur geraden Überlandfahrt. Um dieses Prinzip einigermaßen wohnraumtauglich umzusetzen, hat man die Anzahl der Bassquellen auf ein erträgliches Maß reduziert. Soll heißen: Zwei Subwoofer werden vorne direkt vor der Wand platziert und zwei gegenüber an der Rückwand. Somit kann man immerhin die Längs- und Quer-Raummoden eliminieren. Wollte man den Bass auch in der Raumhöhe weitestgehend ausgewogen gestalten, müssten mindestens acht Subwoofer zum Einsatz kommen – für den normalen HiFi- und Heimkino-Fan undenkbar.