Wieder geben die ersten Höreindrücke das wieder, was auch nach langer Hörsitzung hängen bleibt: Einem satten, konturierten Bassbereich steht ein frischer, klarer, aber unaufdringlicher Mittelhochtonsektor zur Seite. Neben der Tonalität überzeugt vor allem die Bühne: Ab Boxenebene baut sich ein Bühnenbild auf, das sowohl in der Raumtiefe als auch -breite äußerst glaubwürdig erscheint, wie etwa Patricia Barbers »Use Me« schön belegt. Diese Konzert-Einspielung hat einen selten gehörten Live-Charakter. Man ist sofort mittendrin statt nur dabei. Ein anderes Beispiel ist »Touch Of Trash«: klasse die Perkussion und die strahlende Stimme von Mrs. Barber. Selbst bei den sehr komplexen Passagen geht kein Detail unter, die NuLine 82 löst alles klar und deutlich auf. Andere Baustelle: Bei »Kyrie« auf »Misa Criolla« gibt das Nachschwingen der großen Pauken und des Chorgesangs sehr deutlich den großen Aufnahmeraum wieder. Ebenfalls sehr realistisch eingefangen ist der Tenor José Carreras: Aus dem Nichts baut sich die imposante Stimme in einigen Metern vor dem Hörplatz langsam auf, bis sie ihren unnachahmlichen Charakter erlangt.

Ein wahres Beispiel für Natürlichkeit liefern die Nuberts mit »Simple Love« von der Blue-Grass-Ikone Alison Krauss. Perlend läuft das Klavier, und die Hammond-Orgel gleich zu Beginn stützt das musikalische Geschehen, ohne es zu zerstören. Frappierend ist die Abbildungsfähigkeit der Stimme. Höher als es die Baugröße der 82er vermuten lässt und mit absolut echtem Timbre singt sie diesen wunderbaren Song. Klingt gar nicht nach Lautsprecher. Richtig genießen kann man aber auch den sonoren Tiefton, der unaufdringlich, aber dennoch vorhanden ist. Die akustische Abstimmung ist wirklich gelungen. Selbst das mit übertriebenem Bass eingespielte »Boom Boom Pow« von den Black Eyed Peas lässt die zierliche Nubert nicht kapitulieren. Im Gegenteil, sie zelebriert die tieffrequente Orgie, verschluckt kaum etwas und verliert auch im komplexeren Teil des Titels nicht die Übersicht, was in dieser Preisklasse ungewöhnlich ist.

Einschleifen des ATM-Turbos

Nun war ich gespannt, ob das kleine ATM-Elektronik-Kästchen noch eine Schippe drauflegen konnte. Und tatsächlich passiert hier einiges, man könnte meinen, dass das Bassfundament deutlich zulegt. Nein, wegen der raren Tieftonanteile unterhalb 50 Hertz in der Musik klingen die Boxen nicht etwa auffällig intensiver untenherum, sondern vielmehr runder, schlüssiger, einfach souveräner. Ja selbst die räumliche Darstellung gewinnt an Plastizität. Instrumente stehen nun deutlicher, dreidimensionaler im Raum. Und wenn dann mal etwa eine große Pauke angeschlagen wird, dann merkt man schon, dass jetzt ein satteres Bassfundament zur Verfügung steht.