Nubert schafft es dank Sandwich-Technik – bestehend aus zwei Glasfasergeweben und einem bienenwabenförmigem Kern –, eine extrem steife und zugleich leichte Membran zu entwickeln, die in Verbindung mit einer breiteren Ankopplung des Schwingspulenträgers an die Membran erst ab fünf Kilohertz zu Eigenmoden führt.

Der Hochtöner wurde derart asymmetrisch auf die Frontplatte der 284 montiert, dass er die ersten Hindernisse wie Gehäusekanten und Tieftonkonus zu unterschiedlichen Zeiten durchläuft. Die daraus resultierenden Unregelmäßigkeiten in der Übertragungsfunktion verteilen sich auf einen größeren Frequenzbereich und sind zudem weniger ausgeprägt. Schaut man den gemessenen Frequenzgang einmal an, so wird der Erfolg dieser Detailverbesserungen augenscheinlich: Die Übertragungsfunktion ist gerade wie ein Strich.

Wider Erwarten auch hier

Auch im Bass konnte Günther Nubert nochmals nachbessern. Drei 15 Zentimeter große Langhub-Treiber mit zwei Zentimetern maximalem Hub geben hier den Ton an. Diese Polypropylenbässe hat der Schwabe ursprünglich für den Subwoofereinsatz entwickelt. Doch es zeigte sich, dass die Chassis-Parameter auch den Einbau in kleine, schlanke Gehäuse als Passiv-Bässe begünstigen. Zwei große, strömungsgünstig geformte Bassreflexrohre erweitern den hörbaren Bassbereich nochmals nach unten.

Damit alle Chassis gut zusammenspielen, gibt es eine Frequenzweiche. Diese teilt jedem Chassis seinen Arbeitsbereich zu und sorgt dafür, dass – bei guter Auslegung – die Box nicht nach Bass-, Mittel- und Hochtöner klingt, sondern nur die Musik transportiert. Leicht gesagt, denn die geeigneten Schnittstellen zwischen den Chassis zu finden und sauber auszulegen, ist keine leichte Sache.

Hier hat Nubert im Laufe der Jahre eine Menge Zeit und Gehirnschmalz investiert, um möglichst bruchlose Übergänge hinzubekommen. Nicht weniger als 35 Bauteile dienen in der nuLine 284 dazu, Impedanzen zu glätten, saubere Filterflanken zu erzeugen, Gruppenlaufzeiten im Bass zu minimieren, Bass- und Hochtonpegel per Schalter zu variieren sowie eine effiziente Schutzschaltung zu gewährleisten. Der Zugang zur Frequenzweiche führt über gut zugängliche Bi-Wiring-Terminals zum Mittelhochton- sowie zum Bass-Sektor.