Analoge Akzeptanz

Als digital konzipierter Vorverstärker muss beim nuControl ein analoges Signal am Eingang zwangsläufig eine Analog/Digital-Wandlungsstufe durchlaufen – auch um von den Möglichkeiten des DSP zu profitieren. Inwieweit das zu klanglichen Einschnitten führt, probierte ich anhand eines mit Audio Technica AT33ev bestückten Thorens TD 309-Plattenspielers aus, der über den bewährten Phonovorverstärker Analogis Rèsumé seinen Weg in den nuControl fand. Dort werden wohlbeleumundete PCM 4220 AD-Konverter von Burr Brown mit dieser sensiblen Aufgabe betreut.

Der Standout-Track »What's Broken« aus dem Album »Croz« von David Crosby ertönt in der mir wohl bekannten natürlichen Räumlichkeit, Transparenz und Dynamik auf eine Art, die keine Wünsche übrig lässt. Die CD-Version dieses Stückes klingt grundsätzlich lebloser, enger, mit aufgedicktem Bass – und genau diese Einschränkungen kann auch die Nubert-Kombination offenbaren. Denn obgleich optimal verlustfrei rein digital von einem vortrefflichen Marantz-Laufwerk übertragen, bleibt die CD-Version des Titels der Vinyl-Variante unterlegen! Hier gilt es für den Schallplattenfreund, den theoretischen Mangel – A/D-Wandlung des Phonosignals – mit dem praktischen Hörergebnis in Einklang zu bringen. Denn die Kombination nuControl/nuPower D klingt auch über den Analogeingang hervorragend und kann die Qualitätsunterschiede der Ursprungsformate zweifelsfrei herausarbeiten.

Zurück in der tonträgerlosen digitalen Welt genieße ich danach noch einmal das AIFF-File von »Drew« aus dem letzten Goldfrapp-Album, das ohne Einschränkung erneut die fantastische Wiedergabequalität der Nubert-Kombination offenbart. Hatte ich bisher an guten Verstärkern die Illusion, mich bei der ungemein intimen Aufnahme im gleichen Raum mit Alison Goldfrapp zu befinden, so fühlt es sich jetzt an, als säße die Sängerin direkt neben mir, als sei ich das Mikrofon, in das sie singt. Grenzen lösen sich hier komplett auf – das ist Musik pur.

Egal, welchen Weg man beschreitet: Einmal passgenau eingestellt – und die nuControl/nuPower D-Kombination verschwindet als Aspekt völlig aus der Performance. Sie hören nur noch Musik, keine Verstärker-Charakteristik, keine spezifische Färbung, keinen notorischen Eigenklang. Musik wird einfach durchgeleitet und fließt wunderbar von der Quelle zum Lautsprecher. Mission erfüllt.