Deswegen erfolgt im Hörtest als erster Schritt der Versuch, einen KEF LS 50-Kompaktlautsprecher mit dem ergänzenden Aktiv-Subwoofer auf eine absolut stimmige Performance hin zu harmonisieren. Über die haptisch nicht ganz das Niveau der Verstärker erreichende nuControl-Fernbedienung ließen sich vom Hörplatz aus Übergangsfrequenzen, Flankensteilheit, Güte und Zeitverzögerungen so fein einstellen, bis gegenüber dem unkorrigierten Beginn der Session ein deutlicher Zugewinn an tonaler Gleichzeitigkeit und Überzeugung wahrzunehmen ist.

Das stoisch wiederholte Bassmotiv auf »Running Wild« von Fat Freddie´s Drop eignet sich wunderbar zur experimentellen Annäherung an das Optimum. Spielten die präzise parallel platzierten Kompaktboxen und der Sub vorher immer etwas unbeteiligt nebeneinander her, so tönt es nach ein bisschen »Try and Error« bei 0,1-Meter Verzögerung, 60-Hertz-Übergangsfrequenz und einem 12-dB-Filter mit einer Güte von 0,75 wie aus einem Guss. Jetzt wippt der Fuß plötzlich mit, ein Kopfnicken samt zufriedenem Lächeln stellt sich ein – so ist es richtig, so muss es klingen.

Alleine dieses Feature macht den Nubert-Preamp zu einem heißen Kandidaten für High-End-Hörer, die Subwoofer optimal in ihr Setup integrieren wollen. Und wer noch tiefer einsteigen möchte, für den bietet der nuControl die Möglichkeit, ernsthafte Strategien zur Bekämpfung von Raummoden optimal einzusetzen: über ein Single Bass Array oder Double Bass Array.

Komplexe Klangregelungen

In seinem Feldzug für mehr Realitätssinn im High End schreckt Nubert auch vor diesem heiligen Gral der Purismus-Fraktion nicht zurück: Klangregler. Dabei können sie durchaus ein Segen sein. Beispiel: Die elektronischen Ethio-Jazz-Aufnahmen von Hailu Mergia aus dem Album »Shemonmuanaye« sind musikalisch feine Kost, in Sachen High Fidelity aber kein Ohrenschmaus. Mit etwas Nachhilfe bei Bass (+3dB) und Höhen (+2 dB) über die nuControl gewinnen die Songs an Vollmundigkeit und Strahlkraft, ohne akustisch ins Artifizielle abzudriften, eben weil die Klangregelung im Mittelhochtonbereich sanft breitbandig angelegt ist.

Auf die gleiche Art lassen sich auch räumliche Unzulänglichkeiten vorsichtig bearbeiten. Wer noch tiefer in diese Thematik einsteigen will, kann mittels der siebenstufigen, parametrischen Equalizer-Funktion deutlich komplexere Vorgänge anschieben.

Und noch ein Reizwort: Loudness

Diese in den goldenen HiFi-Tagen verbreitete Funktion kompensiert die Schwächen des menschlichen Gehörs, bei geringen Lautstärken tiefe Töne weniger wahrzunehmen, und verstärkt deswegen Bässe mehr oder weniger kräftig. Von den zwei Stufen (+10 dB/+20 dB) klang für mich die weniger intensive Auslegung stimmiger.