Orchestriert wird dieses Chassis-Quartett von einer steilflankig ausgelegten, phasenoptimierten Frequenzweiche. Dieses Filternetzwerk fällt – typisch für Nubert – nicht nur außerordentlich aufwendig aus, sondern verrichtet seine Arbeit auf zwei Platinen verteilt. Hier ging es darum, den Einbau zu erleichtern sowie die Stabilität des Schaltkreises und den Abstand zwischen sich gegenseitig beeinflussenden Bauteilen zu erhöhen, wie mir Nuberts Marketing-Leiter Rüdiger Steidle auf Nachfrage erläuterte.

Fokus auf den Klang

Bei dem wichtigsten Aspekt einer Lautsprecherbox – der technischen Ausstattung respektive den eigentlichen Treibern – liegt die B-70 weit über dem Niveau, welches man in diesem Preisumfeld erwarten darf. Wo aber haben die Schwaben gespart? Im Vergleich zu den Vorgängern fehlt dem neuen Anschlussfeld die Bi-Wiring-Option, was in dieser Qualitätsklasse verschmerzbar ist. Auch ein Kippschalter zur Feinjustage des Klangbildes ist Geschichte – ebenfalls kein schwerer Verlust. Bleibt die optische Anmutung. Die Lautsprecher der nuBox(x)-Familie haben seit jeher ihren Fokus auf den maximalen akustischen Ertrag gelegt, optischer Luxus ist dieser Reihe wesensfremd. Was nicht heißt, dass eine B-70 unattraktiv sei. Sie ist eben nur eine Box, die nichts anderes will, als eine Box zu sein: rechteckig, kantig, schlicht – und aufgrund dessen günstig zu fertigen. Aus dieser pragmatischen Prämisse holt die B-70 gestalterisch das Meiste heraus. Die hohe weiße Kiste wurde rundherum sauber foliert, ihre Frontpartie hingegen glänzend lackiert im gleichen eisgrauen Farbton wie die zusätzliche Basisplatte, welche der Standfestigkeit dient. Alternativ ist eine schwarze Korpus-Version mit graphit-farbener Vorderseite erhältlich. Die bei jener hier vorspielenden hellen Ausgabe mittelgrau melierte Akustikstoffabdeckung bildet einen attraktiven visuellen Kontrast und haftet erfreulicherweise magnetisch, sodass die Box auch ohne Cover hübsch anzuschauen ist. Wie alle nuBoxx-Mitglieder sammelt auch das Topmodell keine Extra-Punkte durch teure optische Kniffe wie edlem Furnier, mehrschichtigem Klavierlack, abgerundeten Kanten oder geschwungenem Gehäuse. Hier regieren Sachlichkeit, Vernunft und Fokus auf den Klang. Damit ist die B-70 eine typische nuBox(x).

Angesichts ihrer ureigenen Raumforderung und erwarteten Tieftonpräsenz landen die beiden B-70 nicht in meinem Hörraum, sondern in dem nach oben zu einer Galerie offenen, deutlich größeren Wohnzimmer, welches rund 40 Quadratmeter aufweist. In puncto Wandabstand starte ich bei 0,75 Meter (gemessen ab Schallwand), zur Seite ist ebenfalls genügend »Auslauf« vorhanden. Die verwendete Elektronik entspricht einem natürlichen Preisumfeld dieser Nubert-Boxen. Als Streamer agiert der von einem Roon Rock-Server via Netzwerk gespeiste Silent Angel Munich M1. Beim Verstärker galt es darauf zu achten, ein durchaus potentes Exemplar auszuwählen, denn die B-70 verfügt trotz ihres erheblichen Volumens nur über eine mittlere Empfindlichkeit von 86,5 dB/2,83 v/1m. Geschuldet ist dieses der komplexen Frequenzweiche und der besonders tiefreichenden Bassabstimmung. Insofern fiel meine Wahl auf den Abacus Electronics 60-120D. Dessen üppige Stromversorgung, hohe Leistung und spezielle Schaltungsart sollten den Nubert-Lautsprecher gut kontrollieren. Als Verbindungskabel dient das ausgezeichnete XT 40 der britischen Zubehörspezialisten QED.