Insgesamt macht die Musical Fidelity/Volumio-Software einen sehr guten Eindruck, was den logischen Aufbau, die umfassende Funktionalität, die Einstellungsvariationen und die vom User individuell anzupassende Gestaltung betrifft. In Sachen Stabilität reagierte die App derzeit noch etwas empfindsam. Mehr als einmal musste ich die Software oder den Streamer neu starten. Aber wir dürfen davon ausgehen, dass die von einer großen Community und dem Hersteller intensiv gepflegte Applikation jene Kinderkrankheiten im Zusammenspiel mit dem MX-Stream zeitnah überwunden haben dürfte.

Als idealer Partner des MX-Stream eignet sich der bewährte MX-DAC von Musical Fidelity. Jener Wandler ist ob seiner musikalischen Qualitäten seit Jahren geschätzter Bestandteil meines Fundus an DACs und darf sich jetzt erneut bewähren. Zu Beginn fühle ich dem Versprechen des Streamers auf dem Zahn, über den dezidierten USB-Port auch einem angeschlossenen Rechner zu besserer Klang-Performance zu verhelfen. Das mit der Player-Software Audirvana Studio aufgerüstete MacBook landet mittels USB-Kabel »Reference« von QED zuerst direkt am MX-DAC und spielt »All I Need« von Air umgehend in ordentlicher Qualität. Danach erfolgt das Einschleifen des MX-Stream. Und tatsächlich: Das von mir exzessiv gehörte und immer noch geliebte Musikstück gewinnt durch die »Dekontaminierung« über den Musical Fidelity-Streamer an Weite, Transparenz und Agilität. Der Bass klingt weniger nach Wolle, die Darstellung gerät durchweg feiner, ruhiger, gelöster. Tatsächlich fällt mir beim Hören über den MX-Stream das erste Mal bewusst auf, dass der Hi-Hat-Part wie das Ticken einer Uhr wirkt. Zweifelsohne ein guter Start.

Doch jetzt zum Kerngeschäft der kleinen Kiste: Streamen via Netzwerk. Im hochaufgelösten Titel »La Illamada« aus dem Album »Yesun« von Robert Fonseca kommen jene Eigenschaften erneut zur Geltung, die sich schon bei der bereinigten Wiedergabe vom Computer angedeutet haben. So zeigt sich die exzellente räumliche Staffelung in Breite und Tiefe bei den im Arrangement interessant eingewobenen weiblichen Background-Gesängen, während die dynamischen Feinheiten im schnellfingerigen Pianospiel aufgrund der schlackenlosen Transienten-Präsentation nicht unbeachtet bleiben. Beim zweiten Song »Kachucha« frickelt der Streamer die im kubanischen Jazz so essentielle Perkussions-Arbeit im Hintergrund sauber auf. Auffällig wieder die Tieftonwiedergabe: Der Kontrabass hat Kraft und Körper, behält aber Struktur und Finesse.

Diese Aspekte blieben erhalten, nachdem ich den MX-Stream in ein Roon-Umfeld eingebunden hatte. Als Endpunkt empfängt der Musical Fidelity-Streamer das jüngste Werk »Reality« von Bill Callahan. Er zeigt bei »Bowevil« klar die »singende-Säge«-Geräusche hinten rechts im Arrangement, während die akustische Gitarre energisch gespielt mit authentischem Saitenschnarren und dem nötigen Nachdruck präsentiert wird. Zackiger Anschlag trifft hier auf gestaffelte Etappe. Im Zentrum steht diese einzigartige Bill Callahan-Stimme zwischen emotionaler Wärme und lakonischer Distanz. Wäre es nicht so naheliegend, könnte man alle mit dem MX-Stream gesammelten klanglichen Eindrücke unter einer Überschrift zusammentragen: typischer Musical Fidelity-Sound. Angenehm und doch detailfreudig, kraftvoll und doch kontrolliert.


Klingt ein Transport?

Wer jetzt meint, dass man eben die Qualitäten des DACs höre und nicht des MX-Stream hat natürlich Recht. Teilweise. Ein reiner Daten-Transport klingt nicht per se. Aber seine  Performance bestimmt die Arbeit des DA-Konverters am Ende des Prozesses. Und dass dieser je nach Preisklasse, Konstruktionsweise und vor allem anderen auch angelieferter Signalgüte unterschiedlich klingt, dürfte inzwischen Konsens sein. Die besondere Fähigkeit des MX-Stream besteht darin, die Qualitäten des nachfolgenden DA-Wandlers bestmöglich zum Strahlen zu bringen, indem er ein störungsminimiertes, nahezu ideales Digital-Signal anliefert. Dieser systemrelevanten Aufgabe wird der Musical Fidelity MX-Stream absolut gerecht.