Die MX-Serie des ursprünglich rein britischen Herstellers Musical Fidelity hatte schon immer einen Geheimtyp-Status. Für alle bisher erschienenen Komponenten - Phonovorverstärker MX-VYNL, Headphone-Amp MX-HPA und DA-Wandler MX-DAC - gilt durchweg das Prinzip, durch Verzicht auf repräsentative Erscheinung und Fokussierung auf die Kernfunktion sehr viel typisch exzellenten Musical Fidelity-Sound für verhältnismäßig geringen Invest zu offerieren.
Diesen Ansatz erwarte ich auch von dem MX-Stream. Der Untertitel des Geräts lässt aufhorchen: Audiophile Bit Perfect Streamer. Was macht ein solches Gerät zu einem audiophilen Kandidaten? Ist ein Streamer letztlich nicht bloß ein Computer? Eben nicht. Bei der Entwicklung des MX-Stream haben die Ingenieure strickt darauf geachtet, das Kernproblem eines handelsüblichen PCs zu umschiffen: Noise. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Computeranwendungen von Word bis Google reagieren Musikdateien extrem empfindlich auf interne Störfelder. Mit eindeutig hörbaren negativen Auswirkungen.
Um den potentiellen Klangminderern innerhalb eines Computers zu begegnen, setzen die Entwickler des Musical Fidelity-Streamers bei den zwei zentralen Punkten Strom und Jitter an. Deshalb haben sie den einzelnen Arbeitsbereichen innerhalb des Gerätes dezidierte geregelte und gefilterte Stromversorgungen zugewiesen. Besonders aufwändig präpariert wurde der MX-Stream für den Kampf gegen den großen Feind jeden Digital Audio-Hörvergnügens: Jitter. Dieses zeitliche Taktzittern verschleift den Übergang von 0 nach 1 beziehungsweise Ja/Nein bei der Übertragung von Digitalsignalen. Das wirkt sich zwangsläufig auf die Interpretation der Daten durch den nachfolgenden DA-Wandler aus. Deswegen puffert der MX-Stream alle ankommenden Signale und taktet diese Datenblöcke mit einer audio-optimierten Clock im Rahmen eines stabilen Zeitrasters neu ein. Dieses Wirkprinzip kommt auch bei der CPU der Hauptplatine zum Einsatz, die ebenfalls eine eigene Clock zugewiesen bekommen hat. Doch damit nicht genug: selbst der Ausgang zum USB-Port wird nochmals getaktet. Musical Fidelity treibt hier – gerade in diesem moderaten Preissegment – einen bei Streaming-Geräten selten anzutreffenden Aufwand.
Solche Maßnahmen optimieren die konventionelle Raspberry Pi/Quad Core-ARM-Basis des MX-Stream in signifikanter Manier. Alles dient dem Ziel, dem DA-Wandler ein möglichst lupenreines Signal zur Konvertierung in die analoge Welt zu offerieren. Jene finale Stufe wird nicht vom MX-Stream übernommen. Er besitzt keinen internen DAC, sondern fungiert rein als Transporter digitaler Files. Ein Aspekt war den Ingenieuren von Musical Fidelity besonders wichtig: Trotz allem Optimierungsengagement auf dem Weg »durch« den MX-Stream bleiben die Kodifizierung, Wortbreite und Bit-Tiefe der Original-Datei zu jedem Zeitpunkt erhalten. Das Signal verlässt den Streamer also »bit-perfect«.