Nach diesem rein analogen Intermezzo am M2si ging der CD-Player M2scd an den Start. Das Einlesen der Disc verlief in moderatem Tempo, die folgende CD-Datenverarbeitung war aber durchaus zackig unterwegs. Mit der direkten Titelanwahl auf der Remote Control gelangte ich sofort in den Abspielmodus des jeweiligen Tracks. Als Erstes positiv auffällig: das extrem geringe Laufwerksgeräusch. Offenbar war man bei Musical Fidelity trotz des naturgemäß überschaubaren Bauteil-Budgets in dieser niedrigen Preisklasse nicht willens, hier qualitative Abstriche zu machen.
Die auch aus der fernen Sitzposition gut sichtbare weiße Schrift auf der blauen LCD-Anzeige übermittelt neben den Standard-Informationen Funktion, Zeit und Nummer am Anfang auch den Track-Titel. Mir entgegen leuchtet »I Scare Myself« aus der Frühphase der CD-Begeisterung anno 1984. Den Song von Thomas Dolby bietet der M2scd nicht nur makellos, sondern mitreißend dar: Der knorrig präsentierte Standbass plus der substanziell unterfütterte, wuchtige Tritt auf die Kickdrum beweisen die Qualitäten des Musical-Fidelity-Players im Bassbereich, während die perligen Piano-Läufe und vor allem jene spanisch angehauchte Akustikgitarre seine impuls-dynamischen Fähigkeiten offenbaren. Auch in puncto Räumlichkeit erreicht der Player sein Klassenziel mühelos. Das veranschaulicht sich sehr schön bei den mäandernden Streicherwellen auf Maurice Ravels »Pavan For A Dead Princess« in einer Living-Stereo-Aufnahme des Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Fritz Reiner, wo der CD-Player eine weit gefächerte Klanglandschaft aufzieht. Bei diesem Titel zeigt er zudem seine Fähigkeit, im Mitteltonbereich süffig zu präsentieren, ohne dabei aber in eine traditionell britisch-milde Abstimmung abzukippen. Diese Einschätzung bestätigt Aaron Coplands »Rodeo-Howdown« von Morton Gould and his Orchestra, wo die rasanten Glockenspiel-Eskapaden nicht nur geschwind und pointiert, sondern auch in der gewünschten Schärfe wiedergegeben werden.
Unter dem Aspekt Alltagstauglichkeit gab es beim M2scd ebenfalls nichts zu bemängeln: Eine nicht mehr ganz taufrische, ziemlich zerkratzte Compact Disc aus dem reBuy-Angebot spielte er anstandslos ab, und von zehn selbstgebrannten CDs unterschiedlichster Herkunft und Qualität verarbeitete der CD-Player klaglos alle zehn – Erfolgsquote 100 Prozent. Rundherum liefert der M2scd eine sehr gute Performance, die ihn als idealtypischen Partner für den M2si qualifiziert. Von beiden Musical Fidelitys scheint mir der Verstärker jedoch als derjenige, welcher qualitativ noch stärker über die 800-Euro-Klasse hinausstrahlt. Weswegen ich am Ende der Sessions zur Orientierung und Bestätigung noch einmal den ähnlich ausgepreisten und meinerseits geschätzten Marantz HD-Amp 1 ins Spiel gebracht habe. Im direkten Vergleich bildete sich die spezielle charakterliche Qualität des M2si noch einmal deutlich ab. Der Marantz machte beim erneut auf dem Transrotor Dark Star kreisenden Album von Al Green in seiner nüchtern-sachlichen Art zwar vieles richtig und nichts falsch, aber mehr Freude und Lebendigkeit übermittelte der vollmundig-dynamische M2si. Die Musik über den Musical-Fidelity-Verstärker hatte einfach das gewisse Quantum mehr Seele...