Zum Ende eines jeden Jahres wird von einer Kommission das »Unwort des Jahres« gekürt, und so werden wir jährlich von einer exquisiten Auswahl wirklich unmöglicher Wortkreationen beglückt. Auch ich habe mich schon ein paar Mal mit Vorschlägen beteiligt. Meine Ideen waren allerdings nie schlimm genug, um die Endausscheidung zu erreichen. Der »Wutbürger« anno 2010 kommt jedenfalls nicht von mir.

Gäbe es ein Unwort einer Generation, so wäre es für mich »Light«. Was uns heute alles als Leichtprodukt angeboten wird und ein besseres, gesünderes oder bewussteres Lebensgefühl vermitteln soll, spottet jeder Beschreibung. Bei kalorienreduzierten Lebensmitteln kann ich den Zusatz »Lite« oder »Light« gerade noch akzeptieren – wenngleich auch diese vermeintlichen Sparmaßnahmen oft genug nach hinten losgehen, weil sich ein Körper nicht so einfach hinters Licht führen lässt. Im Zweifelsfall führt man sich die gewünschten Nährstoffe an anderer Stelle – gerne auch versteckt – zu und wundert sich, dass sich Waage und Konto nicht dem wunderbaren »Light«-Trend anschließen wollen. Womit wir bei einer weiteren Rechtfertigung dieser Produktkategorie aus Sicht der Wirtschaft wären: Leichtes soll gesund sein, und Gesundes kann man teurer verkaufen.

Was allerdings soll an einem SACD-Player oder einem Verstärker »Lite« sein? Wird man von diesen beiden Geräten nicht dick, von den großen Geschwistern aber doch? Und bekommt man auch hier eine irgendwie reduzierte Packung für mehr Geld?

Was hat sich Marantz gedacht?

Nun gut, hacken wir nicht zu lange darauf herum, irgendeinen Namen braucht das Kind schließlich. Und letztlich sollte ich dankbar sein. Immerhin bietet mir diese seltsame Namensgebung wenigstens einen Kritikpunkt. Denn an den beiden Geräten – Sie werden es im Laufe dieses Berichtes noch merken – gibt es in der Tat nicht viel herumzunörgeln.

Vor einer Weile hatte ich schon einmal den »großen« SACD-Player SA-KI Pearl von Marantz (die limitierte Sonderedition kam 2009 anlässlich des 30-jährigen Dienstjubiläums von Klang-Guru Ken Ishiwata auf den Markt) in den Händen, war begeistert und gab ihn dann unvorsichtigerweise an den Kollegen Sturm weiter. Sie ahnen es: Der i-fidelity.net-Chefredakteur sitzt seitdem auf dem Player wie Fafner auf dem Nibelungenschatz, und mir fehlen ein geeignetes Schwert und ein hilfreicher Waldvogel, um die Besitzverhältnisse neu zu ordnen. Zu gerne hätte ich mich noch länger mit der schwarzen Schönheit beschäftigt.