Wie sehr sich die perfektionierenden Feintuning-Maßnahmen und die technologische Weiterentwicklung positiv bemerkbar machten, zeigte sich, als ich zum Vergleich meinen sehr gut abgehangenen Vestax-PDT-5000-Direct Drive ins Spiel brachte. Beiden Laufwerken wurde nacheinander die Halfspeed-Master-Edition von Lou Reeds unsterblichem »Walk On The Wild Side« verabreicht. Mit dem gleichen AT 95-Tonabnehmer wirkte der moderne Magnat behänder und transparenter. Er leuchtete den Raum umfassender aus und differenzierte im Bassbereich die Untertöne genauer. Dagegen kam der Oldtimer in jeder Hinsicht deutlich schwerfälliger daher. Klares Verdikt: Den Fortschritt via Magnat hört man.

Upgrade-Potential

Bei aller Güte der bisherigen Performance des MTT 990 keimte aber auch das Gefühl auf, dass mit einem besseren Tonabnehmer noch mehr geht. Also habe ich  das wohl beleumundete Moving-Coil-System Hana EL eingebaut, dessen gegenüber dem AT 95 anderes Korpus-Format durch die regelbare Höheneinstellung des Arms schnell kompensiert werden konnte. Die runden Griffmulden an dessen Basisring erleichterten diese Prozedur erheblich – ebenso wie der abnehmbare Tonkopfträger gemäß SME-Vorgaben den System-Austausch beschleunigte. Eine mitgelieferte Einstelllehre wäre ein netter Zug von Magnat gewesen, aber so kam eben die Schön-Schablone aus der Schublade zum Einsatz.

Nach der sorgfältigen Justage des Hana wurde schnell klar: Der Umbau hat sich ausgezahlt. Denn tatsächlich sprang der MTT 990 mit diesem MC-Tonabnehmer der 450-Euro-Klasse mindestens eine weitere Qualitätsstufe nach oben: Die Feingliederigkeit nahm zu, gleichsam die Tiefenstaffelung. Wo ein AT 95 alle Musikbestandteile uniform prägnant nach vorne schob, konnten die Instrumente bei dem teuren MC am Magnat besser atmen, alles wirkte mehrdimensionaler, leichtfüßiger und luftiger. Wer jetzt befürchtet, durch diesen Gewinn an high-fideler Schöngeistigkeit gingen im Umkehrschluss eventuell typische Direct-Drive-Aspekte verloren, darf beruhigt werden. Auch mit dem Hana EL klang der zur Überprüfung aufgelegte Titel »Cruising« von Tony Allens 2017er-Album »The Source« so knackig wie nötig: Das extrem geschäftige, aber immer beat-dienende Schlagzeugspiel des nigerianischen Meister-Drummers kam treffsicher und treibend zu Gehör, unterstützt vom anschiebenden Kontrabass und den zackig betonenden Bläsern. Der gepimpte Magnat machte weiterhin alles richtig und bestätigte seine Persönlichkeit als Groove-Garant.

Klare Erkenntnis

Das Tonabnehmer-Upgrade lohnt definitiv. Mit hoher Wahrscheinlichkeit auch, wenn man sich preislich etwas unterhalb des Hana EL ansiedelt. Ein Ortofon Quintett Red, Denon DL 103 oder Nagaoka MP 200 wären hörenswerte Alternativen, die mit diesem 10-Zoll-Tonarm sicher harmonieren dürften. Durch solchen hochwertigen Abtaster durchbricht man zwar die magische Preisschwelle von 1.000 Euro – aber der Magnat MTT 990 ist es wert. Ihre Schallplatten sind es auch. Tun Sie sich den Gefallen…