Statt selbstbewusst in Sachen Klangqualität zu agieren, verrennt sich ein Teil der Herstellerschaft gerade darin, blind dem Markt zu folgen. Offenbar scheint die Nachfrage nach sprachgesteuerten Aktivlautsprechern gerade das Maß der Dinge zu sein. Dabei zählt das Argument Bedienkomfort dreifach und die Frage nach klanglicher Qualität wird mithilfe des Preisarguments einfach unter den Tisch gekehrt. »Mehr ist leider bei 699 Euro nicht drin«, bekommen enttäuschte Ohren vom zuständigen Mitarbeiter für Marketing dann gesagt. Was aber tun, wenn die Lust auf Musik gegeben und Hörer anspruchsvoller sind, diese also beispielsweise in ruhigen Momenten Schallplatten konzentriert genießen möchten aber eben auch mal die Playlist eines Streaminganbieters beim Abendessen abspielen wollen. Dieser Gedanke muss Magnat-Geschäftsführer Shandro Fischer durch den Kopf gegangen sein, als er mit den Planungen des neuen Vollverstärkers begonnen hat.

Der MA 900 kombiniert einen Röhrenvorverstärker mit einer Transistorendstufe. Damit soll diese Hybridkonstruktion zwei klanglich positive geltende Aspekte vereint werden. Dem warmen, weichen und oft auch als »musikalisch« bezeichneten Klangaspekt der Röhren des Typs ECC 81 folgt eine leistungsstarke Transistorendstufe, die laut Messung im i-fidelity.net-Labor 227 Watt pro Kanal an vier Ohm liefert. Damit lässt sich in der Tat eine Vielzahl an Lautsprechern problemlos betreiben. Hinzu kommt beim MA 900 die wirklich durchdachte Ausstattung, die unterschiedliche Nutzerbedürfnisse vollständig abdeckt. So öffnet sich dieser Verstärker bei den möglichen Quellen sowohl Tablets und Smartphones als auch Plattenspielern, die sowohl mit einem MC- als auch mit einem MM-Tonabnehmer bestückt sein dürfen.

Mit 43,3 Zentimetern Breite ist der MA 900 in klassischem HiFi-Maß gefertigt. Die knapp 12 Kilogram auf der Waage verdankt er seinem soliden Gehäuse aus Metall, das auf schwingungsdämpfenden Füßen ruht. Sehr elegant ist die über einen Zentimeter starke Frontplatte aus gebürstetem schwarzen Aluminium. Im Zentrum sitzt der handliche Lautstärkeregler, rechts davon gewährt ein Fenster den Blick auf die Röhren, links befindet sich ein in der Helligkeit anpassbares – lässt sich am Gerät oder alternativ über die Fernbedienung dreistufig einstellen –, zweizeiliges, sehr gut lesbares Display, das neben dem gewählten Eingang, der dauerhaft angezeigt wird, auch Pegeländerungen kurzzeitig anzeigt. Steckt man den Kopfhörer ein, meldet die Anzeige »Phones« und ist Bluetooth als Eingang gewählt, bleibt das Quellgerät »iPhone« solange lesbar bis Musik läuft. Ebenfalls auf der Front finden sich die drei Klangregler für Bass-, Mittel- und Hochton, die von Puristen per »Direct«-Taste auch aus dem Signalpfad entfernt werden können und der Balanceknopf. Natürlich gibt es auch noch einen Quellen-Eingangswahlregler, der die Auswahl zwischen den fünf analogen Hochpegel- und den beiden Plattenspielereingängen sowie insgesamt vier physischen Digitalanschlüssen – zwei optischen, zwei koaxialen (bis 24 Bit/192 kHz) – und dem Bluetoothmodul gestattet.