Wenn die Lindemann-App auf dem Tablet oder Smartphone installiert ist, kann der Network II über seinen Kippschalter auf der Front aktiviert werden. Nun findet die App ihren Hardware-Partner und man kann in Ruhe mit der Konfiguration beginnen. Für unseren Test richteten wir die Streaming-Services von Tidal und Highresaudio ein. Über das Cinchkabel Concertato von HMS gelangte das Signal in den Canor-Vollverstärker AI 2.10, der wechselweise mit der kompakten KEF LS50 Meta und den Standlautsprechern Canton GLE 80 verbunden war. Auf der Front zeigt eine in sieben unterschiedlichen Farben leuchtende und in der Helligkeit zweistufig regelbare LED die Auflösung des Eingangssignals an. Eine zweite LED informiert darüber, wenn ein DSD-Datenstrom zur Wandlung angeliefert wird.

Vorhang auf, Bühne frei

Zierliche Geräte wie der Network II werden oftmals klanglich zunächst nicht so ernst genommen wie physisch größere Modelle. Wer dieses Vorurteil hegt, dürfte bei den ersten Tönen von »Dry Your Tears« von Jungle überrascht die Augenbrauen hochziehen und beim folgenden »Keep Moving« die Ohren spitzen. Denn zunächst singt ein psychedelisch tönender Chor weiträumig und klar, er füllt die Stereobasis transparent aus und wird beim nächsten Titel mit einer hochenergetischen Basslinie ergänzt. Dabei gefällt uns vor allem das »analoge« Klangbild des Network II, der sich keinerlei Härten oder anderer Störungen schuldig macht. Im Gegenteil fügen sich Instrumente und Stimmen in Form perfekt passender Puzzleteile zu einem harmonischen Klangbild zusammen.

Mit dem Isländer Vikingur Olafsson setzen wir die musikalische Reise fort. Das Klavier  steht realistisch abgebildet zwischen den Lautsprechern. Der umgebende Raum ist in aller Deutlichkeit zu hören, die Klangfarben leuchten, und so, wie sich der Pianist voll und ganz auf sein Spiel konzentriert, erleben wir vor den Lautsprechern sitzend ein echtes Flow-Gefühl. Die Töne reihen sich in einer akustischen Perlenkette aneinander, ohne dabei die Erwartungshaltung der Hörer zu enttäuschen. Eine solche Performance liefern ohnehin nur wenige Netzwerkspieler, aber in der Preisklasse des Network II ist diese Leistung einzigartig.