Wie man die Box auch dreht und wendet, die Verarbeitung ist perfekt. Zudem zeigt das Gehäuse eindrucksvoll, wie sich Formgebung und Technik sinnvoll ergänzen: Schall- und Rückwand sind gerade ausgeführt, doch die Seitenwände und die Top- beziehungsweise Bodenplatte sind gewölbt. Sieht schick aus und macht – physikalisch betrachtet – stehenden Wellen den Garaus. Entfernt man die mit Magnetclipsen gehaltene Bespannung, schaut man zunächst verblüfft auf die Schallwand: Dort, wo sonst der Tiefmitteltöner sitzt, hat die KEF ein Loch. Und dort, wo man den Hochtöner vermuten würde, prangt ein großes Chassis. Bei dem »Loch« handelt es sich natürlich um die präzise gefertigte und eingelassene Bassreflexöffnung, die deutlich weniger Strömungsgeräusche als Standard-Lösungen produziert.

Die technischen Leckerbissen

Herzstück der XQ20 ist aber sicher das neue Uni-Q-Chassis – ein 16,5-Zentimeter-Tiefmitteltöner, in dessen Zentrum die Hochtonkalotte sitzt. Ein derartiges »Übereinanderbringen« der Chassis soll ein deutlich verbessertes Abstrahlverhalten zur Folge haben. Das wiederum führt dazu, dass der »Sweetspot«, der per Uni-Q beschallt wird, wesentlich größer ist als der von »normalen Stereoboxen«, die nur eine verhältnismäßig kleine, optimale Hörzone haben. Auch ändert sich das Klangbild in geringerem Umfang, wenn man sich im Raum bewegt. Neu am Uni-Q-Chassis ist das »Crown Waveguide Device« vor dem Hochtöner. Was sich so seltsam aufgeblasen anhört, erfüllt in Wahrheit zwei sinnvolle Funktionen: Erstens kann die 19-Millimeter-Kalotte nicht mehr eingedrückt werden, und zweitens wird das Abstrahlverhalten optimiert. Allerdings würde sich »Druckschutz mit akustischer Optimierfunktion« auch nicht so gut anhören wie »Crown Waveguide Device«. Das Chassis ist im Übrigen von hinten gegen die Schallwand montiert, so dass von vorne an dessen Rand nur die Sicke zu sehen ist. An diese schraubenfreie Optik kann man sich sehr schnell gewöhnen.

Ein Blick auf die Rückseite offenbart das als Bi-Wiring ausgeführte Anschluss-Terminal. In der Evolutionsstufe ist man auch hier bei KEF einen Schritt weiter als große Teile des Wettbewerbs, denn die Kontakte zwischen Tiefmittel- und Hochtöner werden über eine Kabelbrücke hergestellt. Da i-fidelity.net aber für den Test unter anderem das exzellente HMS Concertato in Bi-Wiring-Ausführung einsetzte, waren auch diese Brücken überflüssig.