Im Beschallungssektor ist das Bündelungsmaß »Q« seit eh und je der entscheidende Faktor für die Güte eines Lautsprechers. Zwar hat sich auch gezeigt, dass eine zu starke Bündelung der Musikwiedergabe zu Hause abträglich ist, eine gewisse Bündelung und mithin Ausblendung der Hörraum-Akustik ist für den guten Ton jedoch von Vorteil. Entscheidend ist das tonal gleichmäßige Reflexionsmuster des Hörraums, das heißt, eine zu hohen Frequenzen hin konstant abfallende Schallenergie.

Die Punktschallquelle

Das Uni-Q-Chassis hat in der überarbeiteten neuen Version einige technische Änderungen erfahren. Der Hochtöner der Q900, der größten Standbox der Reihe und  i-fidelity.net-Testexemplar, hat 38 Millimeter Durchmesser, es stehen also immense Pegelreserven zur Verfügung. Eine passende Streulinse garantiert trotz der Größe ein breites Abstrahlverhalten auch in den höchsten Tönen. Eine rückseitig montierte Röhre sorgt dafür, dass der nach hinten abgestrahlte Schall besser absorbiert und weniger reflektiert wird. Die neuartige Einspannung der Tiefmitteltonmembran – die sogenannte Sicke – bekam eine bessere Dämpfungsfunktion. In der Summe entstand ein konzentrisch abstrahlendes Chassis, das technisch gesehen ein Meisterstück darstellt.

An Membranfläche mangelt es der Q900 beileibe nicht. Vier 20 Zentimeter große Treiber – zwei aktive und zwei passive – bieten mehr als ausreichend bewegte Fläche, um selbst tiefe Frequenzen mit Pegelreserven wiedergeben zu können. Anstatt des obligatorischen Bassreflexkanals verwenden die Ingenieure bei KEF passiv schwingende Membrane. Vorteil: Etwaige Strömungsgeräusche oder höherfrequente Resonanzanteile aus dem Gehäuseinneren werden nicht nach außen getragen.

Ansonsten bieten die Größten der Q-Reihe die üblichen Standards: solide Bi-Wiring-Anschlüsse, gute Verarbeitung und schicke Optik. Obwohl die Gehäuse lediglich foliert sind, vermitteln sie einen hochwertigen Eindruck. Der Kunde kann wählen zwischen Kirsche, Nussbaum oder Eiche schwarz. Für festen Stand sorgen vier mit Spikes bewehrte Ausleger. Soviel zur Technik.

In punkto Einwinkelung in Richtung Hörplatz oder gerader Ausrichtung sind die KEF-Lautsprecher recht unkritisch. Zwar gilt auch bei den Q-Boxen: Eine Ausrichtung in Richtung Hörplatz erhöht die Abbildungspräzision, doch in weit geringerem Maße als bei den meisten anderen Lautsprechern. Auch die Tonalität ändert sich nur geringfügig – ein Verdienst der guten Koaxialchassis. Der gute Wirkungsgrad in Verbindung mit dem noch unkritischen Impedanzminimum von etwas über drei Ohm erlaubt auch den Anschluss von Verstärkern der mittleren Leistungsklasse.