Immer mehr renommierte Hersteller hochwertiger Lautsprecher richten ihr Augenmerk verstärkt auf den Preisbereich zwischen 500 und 1.500 Euro, denn auch bei der High Fidelity zeichnet sich allmählich die Schere ab, die in anderen Konsumgütermärkten längst vorherrscht: Sehr preisgünstige und sehr exklusive Komponenten verkaufen sich gut, die Mitte schwächelt im Vergleich. Für KEF ist das Segment, das anspruchsvolle HiFi-Fans »preisgünstig« nennen, allerdings kein Neuland. Das Portfolio des englischen Traditionsherstellers war schon immer recht ausgewogen, und mit der ursprünglichen, bereits im Jahr 1991 vorgestellten Q-Serie nahmen die Briten seinerzeit erstmalig eine neue Kundschaft ins Visier.

Während einige große Namen der Szene heute experimentieren, wie sie Technologien und eigene klangliche Ansprüche auch mit einfacheren Mitteln realisieren können, hat KEF diesen Parcours schon längst erfolgreich absolviert und das Prinzip der Top-Down-Entwicklung zu einer Schlüsselkompetenz kultiviert. Doch aller Routine zum Trotz besteht eine der größten Herausforderungen bei einem solchen Transfer immer darin, sich gestalterisch und vor allem klanglich vom gängigen Sortiment der Großmärkte abzuheben und gleichzeitig eine für jedermann deutlich nachvollziehbare Distanz zu teureren Produkten aus dem eigenen Hause zu wahren.

Letzteres geht aus Sicht audiophiler Kenner unvermeidbar mit einem Low-Budget-Konzept einher, allerdings können einzelne Sonderangebote für manche »Normalhörer« durchaus die Frage nach der Berechtigung wesentlich kostspieligerer Komponenten aufwerfen. Bei ihnen haben passive Lautsprecher im Zweifelsfall einen besonders schweren Stand, da einzelne Modellreihen sich nicht ganz einfach anhand ihrer Ausstattung voneinander unterscheiden lassen. Natürlich kommt dieser Gedanke nicht zufällig auf, während ich mich mit der Q550 beschäftige – dieser Lautsprecher zeigt auf Anhieb Qualitäten, die aufhorchen lassen.